Staatliche Kooperation Schäuble: Islam mit Christentum gleichstellen

Berlin (RPO). Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) will die unterschiedliche Behandlung von islamischen und christlichen Organisationen in Deutschland beenden. Langfristig sollen muslimischen Gemeinden mit den Kirchen gleichgestellt werden.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat die "Heimattreue Deutsche Jugend" verboten.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat die "Heimattreue Deutsche Jugend" verboten.

Foto: ddp, ddp

"Mein Ziel ist eine gewisse Gleichstellung des Islam", sagte der Bundesinnenminister der "tageszeitung". Ihm schwebe eine staatliche Kooperation mit den Muslimen vor, die vergleichbar mit anderen Religionsgemeinschaften sei. Noch mangele es an einer anerkannten Organisation, die Partner für den Staat sein könne. "Aber Ditib könnte sich in die Richtung einer Religionsgemeinschaft entwickeln", sagte Schäuble.

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion, kurz Ditib genannt, ist mit über 800 Moscheegemeinden der größte muslimische Dachverband in Deutschland und eng mit dem türkischen Staat verflochten. Über den Reformbedarf bei Ditib sei bereits mit der türkischen Religionsbehörde gesprochen worden, sagte Schäuble.

Kurz vor dem letzten Plenum der Islamkonferenz am Donnerstag zog Schäuble ein positives Fazit der Veranstaltung. Allein die Diskussion mit den Muslimen sei "ein Riesenerfolg", sagte er. Er räumte ein, es sei "ein bedauerlicher Fehler" gewesen, Vertreter der Muslime nicht zur Feier des 60. Geburtstags des Grundgesetzes einzuladen.

"Wir haben nicht daran gedacht", sagte der CDU-Politiker. Integration sei eben ein Lernprozess, "auch in meiner Behörde". Beim nächsten vergleichbaren Ereignis würden auch Vertreter der Muslime eingeladen.

(DDP)
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