Finanzloch ist riesig Rente retten mit Pflichtsparen?

Hannover (rpo). Rentennullrunden, Kürzungen, mangelhafte Vorsorge - dies sind Schlagworte, die nicht nur bei künftigen Rentenempfängern Unwohlsein und Zukunftsangst auslösen. Jetzt wird eine weitere mögliche Lösung zur Rettung der Rente diskutiert: die Einführung einer verpflichtenden privaten Altersvorsorge.

Rente: Neuheiten, Perspektiven, Fallstricke
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Foto: picstyle

Nach dem Rentenexperten Bert Rürup sprach sich nun auch die Finanzwissenschaftlerin Gisela Färber, die ebenfalls Mitglied im Sozialbeirat der Regierung ist, für eine private Pflicht-Vorsorge fürs Alter aus. "Wir müssen dies dringend überprüfen", sagte Färber der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Der Gesundheitsökonom Karl Lauterbach sprach hingegen von einer Dramatisierung der Lage der Rentenkassen.

Wenn sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland nicht verschlechtere, könnten in der kommenden Legislaturperiode sowohl der Beitragssatz konstant gehalten als auch Rentenkürzungen vermieden werden, zitierte die in Hannover erscheinende "Neue Presse" Lauterbach. Auch der Steueranteil müsse dann nicht steigen. "Wir haben ein sehr robustes System. Wenn die Wirtschaft anspringt, löst sich das Problem von allein", erklärte Lauterbach

Färber warb unterdessen dafür, die Altersvorsorge auch zum Thema der Bildungspolitik zu machen. Die Zahl der Jugendlichen, die ohne Ausbildung blieben und lebenslang keine ausreichende Vorsorge für die Absicherung im Alter leisten könnten, steige rapide, gab sie zu bedenken und plädierte in diesem Zusammenhang für mehr Aufklärung über die Bedeutung einer privaten Vorsorge.

Vor allem aber mahnte die Finanzwissenschaftlerin eine grundlegende Reform der Pensionen an. "Das Problem der Beamtenversorgung ist weitaus gravierender als die Krise der Rentenversicherung, auch wenn es deutlich weniger Menschen betrifft", zitiert sie das Blatt. Die unehrliche Politik einer verdeckten Staatsverschuldung zu Lasten kommender Generationen müsse ein Ende haben. Färber plädierte in der Zeitung für den Umstieg auf ein leistungsorientiertes System mit expliziten Beiträgen und solider finanzieller Basis. "Die Kosten der Altersvorsorge der Beamten müssen endlich transparent werden", forderte sie.

(ap)
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