"Stilles" Erdbeben "erschüttert" Westküste seit Februar In den USA und Kanada

San Francisco (rpo). Seit Ende Februar wird die nordamerikanische Westküste von einem Erbeben "erschüttert". Allerdings spielen sich die Aktivitäten in so großer Tiefe ab, dass dieses "stille Erdbeben" nur von Seismographen, nicht aber von den Bewohnern registriert wird.

Der langandauernde Erdstoß im Gebiet des US-Staates Washington und der nördlich angrenzenden kanadischen Provinz British Columbia soll sich in einer Tiefe von 30 bis 40 Kilometern abspielen. Wie der Wissenschaftler Herb Dragert vom Geological Survey in Kanada am Donnerstag der dpa mitteilte, werde das "stille" oder "langsame" Beben im Erdinnern eine Platten-Verschiebung von bis zu 4 Zentimetern bewirken. An der Erdoberfläche zeige sich jedoch nur eine Bewegung von wenigen Millimetern, die nur von empfindlichen Messgeräten wahrgenommen werden könne, erklärte der Forscher.

"Eine derartig kleine Verschiebung kann aber als letzter Stoß der Auslöser für ein schweres Beben sein", prophezeite Dragert. Erst seit wenigen Jahren können die stillen, langsamen Erdstöße mit Hilfe moderner Messsonden und dem Globalen Positionierungs-System (GPS) nachgewiesen werden. Dragert zufolge finden sie entlang der Küste zwischen Kalifornien und Kanada etwa alle 15 Monate statt. Sie können sich über mehrere Wochen hinziehen und dabei ihre Energie langsam freisetzen. Er vermutet ähnliche Abläufe in anderen seismisch aktiven jungen Subduktions-Zonen, wie in Teilen Japans, Südamerikas und Mexikos, von denen aber noch keine Messwerte vorlägen.

In der Subduktionszone entlang der nordamerikanischen Westküste schiebt sich die kleinere Juan-De-Fuca-Platte unter die Kontinentalplatte, wobei sich deren krustige Oberflächen ineinander verhaken. In Abständen von mehreren hundert Jahren wird diese Verbindung durch ein schweres Erdbeben der Stärke acht bis neun auf der Richterskala gelöst. Das letzte große Beben traf die damals kaum besiedelte Region vor rund 300 Jahren. Kanadische und amerikanische Geologen konnten bisher sieben massive Erdstöße im pazifischen Nordwesten ausmachen. Nach pessimistischer Einschätzung sei ein schweres Erdbeben bereits überfällig, erklärte der Forscher.

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