Sicherheitsmängel TÜV warnt vor Lichterketten

Drei von vier Weihnachtsbaum-Beleuchtungen weisen erhebliche Sicherheitsmängel auf. Zu diesem Ergebnis kommt der TÜV Rheinland. Viele Geräte könnten zu Stromschlägen, Verbrennungen und Zimmerbränden führen.

 Nicht alle Lichterketten können bedenkenlos genutzt werden.

Nicht alle Lichterketten können bedenkenlos genutzt werden.

Foto: AP, AP

All überall auf den Tannenspitzen, sieht der TÜV Rheinland Gefahren aufblitzen. Sie lauern direkt im Weihnachtsbaum. Vor dem Beginn der Adventszeit haben die Experten des TÜV Rheinlands Lichterketten überprüft. Das Ergebnis bezeichneten die Prüfer gestern als "erschreckend". Drei von vier untersuchten Ketten fielen in den Tests durch. Urteil: mangelhaft.

Konkret heißt das, dass diese Lichter in Deutschland gar nicht hätten verkauft werden dürfen. Wurden sie aber. Eingekauft haben die Prüfer in Baumärkten, Billigläden, in Möbel- und Warenhäusern sowie im Internet. Preislich lagen die Produkte zwischen 79 Cent und 36,99 Euro. Insgesamt wurden 83 Ketten im vergangenen Monat in den Kölner Labors des Überwachungsvereins überprüft.

65 wiesen Mängel auf. Dazu zählen nach Darstellung von Ralf Diekmann aus dem Bereich Produktsicherheit auch unvollständige beziehungsweise fehlerhafte oder nicht verständliche Beschreibungen. "Wenn ich wichtige Sicherheitshinweise nicht lesen kann, und sei es auch nur, weil sie in einer fremden Sprache geschrieben wurden, dann birgt das ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko."

Noch gravierender stuften die Fachleute Konstruktions- und Verarbeitungsfehler ein. Schon bei relativ geringem Kraftaufwand rissen beispielsweise bei etlichen Ketten die Kabelverbindungen. "Wir hatten Exemplare auf dem Tisch, da hätte mein zweijähriger Sohn ohne Mühe das Lämpchen abgerissen", sagt Diekmann.

Die Folgen wären ein blank liegendes Kabel und damit verbunden die Gefahr eines Stromschlages. "Lösen sich die Kabel von der Lampenfassung, liegt eine Stromspannung von 220 Volt ungeschützt frei." Generell rät der Experte zu Ketten mit einem Transformator. "Das reduziert die gefährliche Steckdosenspannung."

Eine häufig unterschätzte Gefahrenquelle seien zudem defekte Lampen innerhalb der Kette. "Werden diese Lampen nicht sofort ausgetauscht, entwickelt sich beim Rest der Kette unglaublich viel Hitze", warnt Thomas Haupt, der die Tests durchführte. Der maximal erlaubte Wert von 90 Grad Celsius könne fast bis auf 360 Grad hochschnellen. Wer die eingeschaltete Kette anfasst, riskiert eine Verbrennung. Aber auch Deko-Material, Gardinen oder trockene Zweige könnten in Brand geraten.

Auf eine festliche Beleuchtung brauchen die Verbraucher trotz der jetzt veröffentlichten Ergebnisse nicht zu verzichten, beschwichtigten die TÜV-Experten. Aber man sollte tunlichst nicht zur erstbesten Kette greifen und vor allem von vermeintlichen Schnäppchen die Finger lassen.

"Der Preis sagt bei Lichterketten viel über die Qualität und die Sicherheit aus", sagt Thomas Haupt. Konkret rät er von Ketten, die weniger als fünf Euro kosten, ab. "Da waren von 41 geprüften Exemplaren 34 mangelhaft." Vor allem im Internet erworbene Lichterketten wiesen viele Mängel auf.

Die TÜV-Experten raten Verbrauchern, beim Kauf von Lichterketten auf das GS-Prüfzeichen und verständliche Herstellerangaben zu achten. Defekte Lämpchen sollten sofort ausgetauscht werden.

Außerdem habe sich gezeigt, dass Ketten mit Leuchtdiodentechnik (LED) sicherer sind als solche mit herkömmlichen Lampen. Ein weiterer Vorteil: Mit ihnen lässt sich kräftig Energie sparen. "Der Verbrauch ist bis zu 90 Prozent niedriger als bei anderen Lichterketten", sagt Haupt. Er glaubt, dass dieser Technik die Zukunft gehört. Auch, weil die LED eine höhere Lebensdauer hat. Da landet die Lichterkette nach dem Fest nicht im Mülleimer, sondern strahlt mehr als eine Saison.

(RP)
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