Teilchenbeschleuniger LHC hat Betrieb aufgenommen

Genf/Darmstadt · Der weltweit größte Teilchenbeschleuniger LHC wurde am Mittwochmorgen bei Genf gestartet. Physiker weltweit erhoffen sich von der gigantischen Maschine in einem 27 Kilometer langen Tunnel im schweizerisch-französischen Grenzgebiet Antworten auf grundlegende Fragen nach Ursprung und Aufbau der Welt.

Der Teilchenbeschleuniger LHC
22 Bilder

Der Teilchenbeschleuniger LHC

22 Bilder

Mehr als 50 Meter unter der Erde werden die Wissenschaftler Elementarteilchen fast mit Lichtgeschwindigkeit aufeinander schießen und dabei eine Glut entstehen lassen, wie sie unmittelbar nach dem Urknall herrschte, also bei der Geburt des Universums.

Zunächst wurden am Mittwoch aber nur Protonen-Strahlen mit relativ geringer Energie in einer Richtung durch den Beschleuniger geschickt. Kollisionen wird es erst geben, wenn die Anlage stabil läuft.

Die Forscher machen sich mit Hilfe einer der kompliziertesten je von Menschen erbauten Maschine zunächst auf die Suche nach dem Higgs-Teilchen, ohne das die Elementarteilchen der bislang gültigen Theorie zufolge keine Masse hätten. Entdecken die Physiker am europäischen Teilchenphysikzentrum CERN dieses "Gottesteilchen", kann sich dessen Namensgeber, der britische Physiker Peter Higgs, Hoffnungen auf den Nobelpreis machen.

Erste Hinweise auf das Teilchen könnte der LHC möglicherweise schon im nächsten Jahr liefern, wie der Hamburger Physiker Joachim Mnich sagte. Wenn das Higgs-Boson aber besonders leicht sein sollte, müsse man auf einen Nachweis bis mindestens 2010 warten. Mnich hat einen der beiden Detektoren mitgebaut, die das Geschehen im LHC beobachten sollen.

Weltuntergangs-Szenarien seien daher Unsinn, sagte CERN-Sprecher James Gillies. Führende Physiker wie der Brite Stephen Hawkins halten den LHC ebenfalls für sicher.

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort