FDP warnt vor „Kuscheltier-Romantik“ Zahl der Wölfe in Deutschland steigt auf über 1000

Berlin · Hunderte Wolfswelpen sind auch in diesem Jahr in Deutschland dazugekommen. Der Bestand steigt jährlich um 30 Prozent. Damit wachsen die Sorgen.

 Wie viel Risiko für den Menschen steckt hinter diesem Blick? Ein Wolf in Niedersachsen.

Wie viel Risiko für den Menschen steckt hinter diesem Blick? Ein Wolf in Niedersachsen.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Der Wolf breitet sich in Deutschland offenbar schneller aus als erwartet. „Nach unseren Schätzungen hat der Wolfsbestand in diesem Jahr die Zahl 1000 überschritten“, sagte der Sprecher des Deutschen Jagdverbandes (DJV), Torsten Reinwald, unserer Redaktion. Damit steigen auch die Gefahren. Binnen neun Jahren habe sich die Zahl der von Wölfen verletzten oder getöteten Tiere mehr als verzehnfacht. Deshalb wächst nun der Druck, den Schutz der Wölfe zu lockern: „Wenn wir in Deutschland Tiere auf der Weide sehen wollen, dann brauchen wir ein aktives Wolfsmanagement, das im Einzelfall auch die Entnahme von Wölfen beinhaltet“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied.

Tatsächlich sprechen die Experten stets von „Entnahme“, wenn sie den Abschuss von Wölfen meinen. Reinwald verweist darauf, dass der Wolf sehr anpassungsfähig sei und gerade in Deutschland die Nähe von Menschen und Nutztieren suchen könnte. Kein anderes Land habe im Verhältnis zur Besiedelungsdichte so viele Wölfe wie Deutschland. Auf dem Truppenübungsplatz Munster habe der Wolf bereits jegliche Scheu vor Menschen verloren.

Umso enttäuschter ist die FDP von der Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage, ob sie in der steigenden Population des Wolfes Gefahren für im Wald spielende Kinder, für Jogger oder für Hundebesitzer sehe. Das könne zwar nicht gänzlich ausgeschlossen werden, das Risiko sei jedoch „sehr gering“, antwortete das Umweltministerium. „Wer sich in der Natur aufhalten möchte, sollte sich über die entsprechenden Verhaltensweisen bei Begegnungen mit freilebenden Tieren im Wald informieren“, erklärte die Bundesregierung. FDP-Agrarexperte Karlheinz Busen kritisierte die „Kuscheltier-Romantiker“ im Umweltministerium. Diese nähmen „die Gefahren und die Sorgen der Menschen einfach nicht ernst“.

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