Essen auf Knopfdruck Studenten erfinden Currywurst-Automaten

Saarbrücken · Fastfodd kommt künftig auch aus Maschinen: Pizza, Pommes, Currywurst – Auf diese Gerichte können sich künftig Kochmuffel konzentrieren, wenn sie der plötzliche Heißhunger überkommt. Ein Knopfdruck genügt und Automaten erledigen die Arbeit.

Fastfodd kommt künftig auch aus Maschinen: Pizza, Pommes, Currywurst — Auf diese Gerichte können sich künftig Kochmuffel konzentrieren, wenn sie der plötzliche Heißhunger überkommt. Ein Knopfdruck genügt und Automaten erledigen die Arbeit.

Pizza-Maschinen stehen bereits in Kantinen, Mensen oder an Bahnhöfen. Vor einem belgischen Supermarkt gibt es neuerdings ein Pommes-Gerät und findige Studenten haben nun auch einen Currywurst-Automaten erfunden.

Laut surrt der Fön und bläst heiße Luft in eine Röhre. In ihrem Inneren tanzt im Luftstrom ein Würstchen - solange, bis es goldbraun gebacken ist. Nach sieben Minuten öffnet sich an der Unterseite der Röhre ein Schlitz, das Schneidwerk fängt an zu zurren und zerstückelt die Wurst. Die Stückchen fallen in einen Becher. Dieser wird unter den Saucenspender befördert, wo sich ein Ventil öffnet und heiße Curry-Sauce über die Wurst läuft. Gut sieben Minuten dauert das Prozedere, dann ist sie fertig: die Curry-Wurst aus dem Automaten.

"Currymax" haben die Erfinder ihre Maschine getauft. "Gut über 100 Würste" habe sie schon zubereitet, erzählt Adrian Menges. Gemeinsam mit drei Maschinenbau-Studenten der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) hat er den Automaten erfunden. Ein Professor habe die Aufgabe erteilt "irgendwas Mechanisches zu bauen", erzählt Student Benjamin Wirbel. Und Currywurst, "die isst man halt gerne". Warum also keine Currywurst-Maschine bauen? In Zusammenarbeit mit Siemens-Azubi Menges sei das Gerät schließlich in gut 900 Arbeitsstunden entstanden.

"Man sieht, die Wurst ist schön heiß und schmeckt auch sehr gut", ist Menges von der Erfindung noch immer angetan. Bisher ist die Maschine trotz allen Genusses aber vor allem ein Ausstellungsstück. "Nächstes Jahr soll sie eventuell auf die Hannover-Messe", erzählt Menges. Auf regionalen Messen hätten die vier Erfinder ihr Werk schon vorgeführt.

Pizza-Automaten sind massentauglich

Während der "Currymax" noch in den Kinderschuhen steckt, wird an anderer Stelle das Essen aus dem Automat schon massentauglich angeboten. Seit drei Jahren vertreibt Roberto Fossi Pizza-Automaten in Deutschland. Eine Stuttgarter Videothek habe 2010 die erste Pizza-Maschine im Land aufgestellt, erzählt Fossi. Mittlerweile seien es knapp 30 Geräte bundesweit.

Die mannshohen Apparate funktionierten ähnlich wie ein Getränke-Automat, erklärt Fossi. Im ihrem Inneren warten bis zu 84 Tiefkühlpizzen. "Der Kunde wirft Geld ein und darf zwischen zwei verschiedenen Sorten wählen", beschreibt er. Die Pizza werde dann erwärmt und nach 90 Sekunden sei sie fertig - die original italienische Pizza.

Darauf legt Vertreter Fossi besonderen Wert: Sowohl die Automaten wie auch die Pizzen stammten aus Italien, gefertigt in einer Manufaktur bei Venedig. Billiger Pizza-Ramsch, der komme in seine Automaten nicht hinein. Mindestens vier Euro solle deshalb auch eine Pizza aus seinen Automaten kosten.

An die Automatisierung einer National-Speise wagten sich auch die Belgier. Am Eingang eines Supermarkts im Brüsseler Stadtteil Molenbeek steht seit kurzem ein Pommes-Automat. Auch hier dauert die Zubereitung 90 Sekunden, dann landen die Kartoffelstäbchen frittiert und heiß im Pappbecher.

Die Idee stammt von der vor einigen Jahren nach Belgien gezogenen Französin Tuline Bey. Sie habe einmal in einer Firma gearbeitet, die Automaten mit Süßigkeiten und Getränken betrieb, erzählt sie. Warum also nicht auch Pommes aus dem Automat anbieten? Dem Automaten vor dem Brüssler Supermarkt sollen nun viele weitere Maschinen folgen.

Soweit sind die Saarbrücker Currywurst-Tüftler noch nicht. Sie basteln noch an ihrem Prototyp: Das Schneidwerk muss optimiert werden, die Elektronik in einen Anbaukasten verlagert. "Und wir brauchen noch ein drehendes Wurstmagazin, um mehr Würstchen gleichzeitig zu bräunen", erzählt Wirbel. Das müsse schon sein, falls eines Tages wirklich ein Großeinsatz komme.

(AFP)
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