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"Altai" tötet Zoo-Angestellte in Köln Pflegerin vergaß offenbar den Tiger einzusperren

Köln · Nach dem tödlichen Angriff eines Sibirischen Tigers auf eine Tierpflegerin in Köln will die Polizei nun den genauen Hergang klären. Deshalb sei ein Todesermittlungs-verfahren eingeleitet worden, teilte die Polizei Köln mit.

 Altai hat im Kölner Zoo seine Pflegerin getötet.

Altai hat im Kölner Zoo seine Pflegerin getötet.

Foto: dpa, Klaus Hüttis

Der Sibirische Tigerkater "Altai" hatte am Samstag im Kölner Zoo die erfahrene Pflegerin angefallen und mit einem Biss in den Hals getötet. Zoo-Direktor Theo Pagel erschoss die vier Jahre alte Raubkatze. Aber seine 43 Jahre alte Mitarbeiterin konnte er nicht mehr retten. Gefahr für Zoobesucher hat nach Auskunft des Zoos nicht bestanden, da der Tiger sein Innengehege nicht verlassen konnte.

Der tragische Unfall ereignete sich gegen Mittag bei Reinigungsarbeiten. Die Pflegerin habe nach derzeitigem Kenntnisstand wohl vergessen, den Tiger einzusperren, teilte der Zoo mit. Vermutlich sei sie von der Raubkatze von hinten angefallen worden.

Noch im Jahresbericht 2011 hatte Pagel begeistert von seinen Amurtigern geschrieben, wie die Sibirischen Tiger auch genannt werden. Erst im Frühjahr 2011 waren Weibchen "Hanya" und Männchen "Altai" aus Frankreich und Großbritannien im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) nach Köln gekommen. "Es war "Liebe auf den ersten Blick"", schrieb er. "Schon nach relativ kurzer Zeit konnten wir die Tiere zusammenlassen." Schon Anfang November warf das Weibchen vier Junge. Eines verendete nach wenigen Tagen, die anderen entwickelten sich gut. Sie wurden "Jegor", "Mila" und "Finja" genannt. Sie durften Anfang Februar zum ersten Mal auf die Außenanlage.

Der 1860 gegründete Köln Zoo ist einer der ältesten in Deutschland. Dort sind rund 10.000 Tiere 750 verschiedener Arten zu Hause. Im Frühjahr 2012 war dort ein Gepard über die Gitter seines Geheges in die Flamingo-Anlage gesprungen. Er konnte aber von Zoo-Mitarbeitern schnell wieder zurückgebracht werden.

Schwere Waffen in Zoos

Wenn Tiere Menschen in deutschen Zoos angreifen, halten Mitarbeiter für Notfälle auch Schusswaffen mit großem Kaliber bereit. "Gehen Sie davon aus, dass wir Waffen haben", sagte der Berliner Zoo-Biologe Heiner Klös am Samstag. Voraussetzung dafür sei aber immer ein Waffenschein.

2009 war in Berlin eine Frau in das Eisbärengehege gesprungen. Nur mit viel Glück hatte die offenbar geistig verwirrte 32-jährige den Sprung in den Wassergraben überlebt. Im Notfall hätten die Zoo- Mitarbeiter geschossen, um das Tier davon abzuhalten, die Frau zu töten. "So etwas ist immer eine Bauchentscheidung, aber ich hätte nicht gezögert", sagt Klös damals.

Tödliche Attacken in Zoos

Tödliche Unfälle in europäischen Zoos sind selten. Doch auch erfahrene Pfleger sind vor plötzlichen Attacken ihrer Schützlinge nicht sicher. Manchmal sind auch missachtete Vorschriften Ursachen für die Unglücke.

Mai 2007: Im Berliner Tierpark Friedrichsfelde wird eine erfahrene Pflegerin von einem 350 Kilogramm schweren Moschusochsen erdrückt. Der Sicherungsbalken vor der Gehegetür war nicht korrekt vorgeschoben. Der Bulle gelangte so in das Vorgehege und drückte die 41-jährige Frau gegen ein Gitter. Das Tier bleibt am Leben. "Es kann nichts dafür", urteilt der Tierpark-Chef.

Oktober 2007: In Frankreich tötet ein Zoo-Löwe einen Tierpfleger. Er greift den Mann im Tierpark von Haute-Touche im Westen des Landes an, als er ihn ins Nachtgehege bringen will. Der Leiter des Tierparks tötet den Löwen, der bereits 2001 im Zoo von Vincennes einen Pfleger tödlich verletzt hatte.

November 2006: Im Chemnitzer Tierpark fällt ein Leopard seine Pflegerin an und tötet sie mit einem Nackenbiss. Die Schieber zum Käfig waren nicht richtig verriegelt. Die 23-jährige Frau wollte das Gehege reinigen.

Februar 2005: Ein deutscher Tierpfleger wird im Wiener Zoo von einem Elefanten getötet. Er spießt den 39-jährige Mann auf, als er den vier Jahre alten Jungbullen duschen will.

März 2002: Bei der Fütterung im Jaguar-Gehege des Wiener Zoos vergisst eine 21-jährige Pflegerin, die Luke zu den Großkatzen zu schließen. Sie wird vor den Augen vieler Besucher von drei Jaguaren angefallen und durch einen Genickbiss getötet.

Oktober 2001: Im Londoner Zoo wird ein 44-jähriger Tierpfleger vor den Augen zahlreicher Besucher von Elefanten totgetrampelt. Das Unglück geschah, als der Pfleger die tägliche Elefantenshow vorbereitete, bei der die Tiere ihre Kunststücke zeigen. Der Mann hatte die Tier 16 Jahre lang versorgt.

(dpa)
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