Drei bestätigte Schweinegrippe-Fälle in Deutschland Patientin vollständig genesen

Düsseldorf (RPO). Mediziner haben am Mittwoch bei drei Patienten in Deutschland das neue Schweinegrippevirus gefunden. Betroffen sind eine 22 Jahre alte Frau in Hamburg, eine 37-Jährige aus Kulmbach sowie ein Mann um die 30, der derzeit in Regensburg behandelt wird. Bei allen Betroffenen handle es sich um Mexiko-Rückkehrer, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) mit. Die Behandlung schlägt an. Die Frau ist angeblich schon wieder beschwerdefrei.

Schweinegrippe: Verhaltensregeln für Reisende
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Foto: AP

Dies gab der bayerische Gesundheitsminister Markus Söder auf einer Pressekonferenz am Vormittag bekannt. Bei der Frau aus Kulmbach sei bereits eine "vollständige Genesung" eingetreten, sagte der CSU-Politiker am Mittwoch in München.

Auch im zweiten Fall, einem Mann Ende 30 aus dem Raum Regensburg, zeichnet sich schon eine Besserung ab. Der in Regensburg auf einer Isolierstation versorgte Mann sei mit dem Grippe-Medikament Tamiflu behandelt worden und inzwischen fieberfrei. Allerdings leide dieser an einer weiteren Grunderkrankung, so dass er weiter im Uniklinikum Regensburg behandelt werde.

Wie in den USA

Noch ist es zu früh, daraus verlässliche Schlüsse zu ziehen. Doch vieles spricht für einen ähnlich glimpflichen Verlauf wie in den USA. Dort wurden alle bestätigten Fälle bisher erfolgreich behandelt. Söder sagte, das Virus müsse nach wie ernst genommen werden. Der Krisenstab arbeite rund um die Uhr.

Die Symptome der Schweinegrippe ähneln der einer ganz normalen Grippe: Fieber, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Husten. Einige Patienten berichteten auch über Schnupfen, Halsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Ohne Laboruntersuchung gibt es keine Gewissheit.

Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch ist sehr kurz, manchmal erkranken Infizierte schon binnen Stunden, die meisten spätestens innerhalb von drei Tagen. In dieser Zeit sind die Patienten schon ansteckend, die Virenausscheidung erfolgt über die Schleimhäute des Nasen-Rachen-Raums. Diese Ausscheidung dauert in der Regel bis zu sieben Tage, bei geschwächten Menschen auch länger.

Anlass zur Hoffnung

Aber offenbar trifft die Annahme vieler Mediziner zu, dass das Virus in Deutschland nicht viel Schaden anrichten kann, wenn frühzeitig entsprechende Medikamente eingesetzt werden. Dafür spricht auch, dass sich der Mann der Kulmbacherin nicht angesteckt hat. Test fielen negativ aus.

Der Leiter des bayerisches Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Andreas Zapf, sieht dadurch Anlass zur Hoffnung, dass das Virus sich nicht so schnell verbreitet wie befürchtet. Allerdings sei es für abschließende Beurteilungen noch viel zu früh. Dazu müsse das Virus und der Verlauf einer Infektion eingehender beobachtet werden.

Dritter Verdachtsfall

Neben den beiden Fällen in Bayern wurde in Hamburg ein dritter Verdachtsfall bestätigt. Die 22-Jährige kam nach einer Mexikoreise mit Influenza-ähnlichen Symptomen über den Flughafen Düsseldorf nach Hamburg ins Krankenhaus. Die erste Labordiagnose wurde im dortigen Bernhard-Nocht-Institut erstellt. Wie die Klinik mitteilte, wurde sie isoliert und untersucht. Die Patientin wurde ebenfalls mit Tamiflu behandelt. Es gehe ihr den Umständen entsprechend gut, hieß es.

Das Robert Koch-Institut wies darauf hin, dass Deutschland sich auf eine solche Situation in den vergangenen Jahren mit einem Pandemieplan vorbereitet hat. "Für die Bevölkerung wird derzeit nach wie vor keine allgemeine Gefährdung durch die Schweinegrippe gesehen", erklärte das RKI. Die Symptome der auch "Neue Grippe" genannten Schweinegrippe sind ähnlich wie bei saisonaler Influenza, also vor allem Fieber, Atemwegsbeschwerden und Gliederschmerzen.

"In den Ärmel husten"

Das Institut mahnte zu Beachtung von Hygienemaßnahmen, besonders bei Kontakt zu Rückkehrern aus betroffenen Regionen. Insbesondere beim Niesen oder Husten könnten Erreger auch auf die Hände gelangen und darüber weiterverbreitet werden. Daher wird häufiges Händewaschen empfohlen. Außerdem sollten die Hände vom Gesicht ferngehalten werden, weil dann die Erreger leicht auf die Schleimhäute von Augen, Nase und Mund übergehen können. "Beim Husten sollte in den Ärmel gehustet werden", empfahl das RKI.
Mit Agenturmaterial

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