Um Gäste wie Lamers zu halten, nutzt Wirt Detlef Barth die Ausnahmeregelung im Nichtraucherschutzgesetz und stellt sein Lokal dem Raucherclub gewissermaßen als Vereinsheim zur Verfügung. Obwohl er dadurch "täglich zwei" Gäste verliert, die weder rauchen noch Clubmitglied sein wollen, will er dabei bleiben.

Denn seit das "Goldene Faß" Raucherclub ist, hat er zu den Stammgästen auch rund zehn Prozent neue Kundschaft gewonnen. Barth, selbst passionierter Nichtraucher, würde eher die Küche im "Goldenen Faß" aufgeben als den Raucherclub. "Ohne die Raucher könnte ich dichtmachen."

Ähnlich argumentiert auch Gerhard Papke, Fraktionschef der FDP im Düsseldorfer Landtag. Er freut sich darüber, dass viele Gaststätten von den "Instrumenten des Nichtraucherschutzgesetzes Gebrauch" machen. "Mein Eindruck ist, dass sich das liberale NRW-Nichtraucherschutzgesetz in der Praxis bewährt", sagt Papke. "Die Möglichkeit, Raucherclubs einzurichten, bietet vielen Eckkneipen die Chance, wirtschaftlich zu überleben."

"Wieso lassen die uns nicht selbst entscheiden?"

In der Politik reagiert man bisher eher verhalten auf die Auswüchse des neuen Nichtraucherschutzgesetzes. Eine Übersicht über Verstöße gebe es noch nicht, erklärt NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), der selbst Gelegenheitsraucher ist. "Für eine Zwischenbilanz ist es noch zu früh."