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Annika Strebel ist Weinkönigin 2011 Deutschland hat wieder eine Loreley

Neustadt/Weinstraße (RPO). Die 63. Deutsche Weinkönigin heißt Annika Strebel und kommt aus Rheinhessen. Eine 80-köpfige Jury wählte die 23 Jahre alte Weinbaustudentin aus Wintersheim zur Nachfolgerin der scheidenden Mandy Großgarten. Annika Strebel glänzte besonders bei ihrer Rede.

Die Deutsche Weinkönigin 2011 kommt aus Rheinhessen
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Die Deutsche Weinkönigin 2011 kommt aus Rheinhessen

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Sie sehe ja ein wenig wie die legendäre Loreley aus, umgarnte Annika Strebel die Delegierten vom Mittelrhein, und versprach zugleich: "Ich werde ihnen keine Märchen erzählen und keine Schiffe versenken, sondern mit Charme und Leidenschaft den deutschen Wein voran bringen." Mit diesen Sätzen katapultierte sich die 23 Jahre alte Weinbaustudentin am Freitagabend in Neustadt an der Weinstraße ganz nach vorn: Annika Strebel wurde zur 63. Deutschen Weinkönigin gewählt.

Damit kommt erstmals seit zwölf Jahren wieder eine Deutsche Weinkönigin aus der größten Weinbau treibenden Region. Das Weinland Rheinhessen hatte, seitdem die Wahl der Deutschen Weinkönigin 1949 zum ersten Mal ausgerichtet wurde, bereits sieben der höchsten Titelträgerinnen gestellt. Nun holte Strebel zum achten Mal die Krone nach Rheinhessen und ließ damit ein Dorf außer Rand und Band geraten: "Jetzt steht die ganze Gemeinde Kopf", sagte der Bürgermeister von Strebels Heimatort Wintersheim, Markus Keller (SPD). Dass eine so kleine Gemeinde die Deutsche Weinkönigin stelle, das sei "einfach Wahnsinn".

Strebels Heimatort, die kleine Weinbaugemeinde Wintersheim, zählt gerade 333 Einwohner und sechs Weinbaubetriebe. Eines davon ist das Weingut Strebel, das Annikas Eltern gehört. Die 23-Jährige wusste denn auch schon als Kind, dass sie Winzerin werden wollte. Am Freitagabend war sie dennoch völlig überrascht, als ihr Name fiel: "Ich dachte schon, es ist vorbei, ich bin total überwältigt", sagte die blonde Weinbaustudentin: "Das ist ein großer Tag für den rheinland-pfälzischen Wein."

Termine vom Weinfest bis zum Staatsbesuch

Zu Weinprinzessinnen wählte die 80-köpfige Jury aus Politik, Medien und Weinwirtschaft Ramona Sturm von der Mosel und Elisabeth Born aus dem Weinanbaugebiet Saale-Unstrut. Gemeinsam mit der Königin werden sie in den kommenden zwölf Monaten die deutsche Weinwirtschaft auf Terminen im In- und Ausland vertreten. Allein etwa 200 Termine absolviert die Weinkönigin, die vom Weinfest bis zum Staatspräsidenten-Besuch alles abdecken muss.

"Die Realität ist noch viel fantastischer als alle Fantasien", gab denn auch die scheidende 62. Deutsche Weinkönigin Mandy Großgarten ihren Nachfolgerinnen mit auf den Weg. Bei den kommenden Majestäten war deshalb am Freitagsabend in der live vom Südwestfernsehen übertragenen Wahlgala vor allem Auftreten gefragt: "Spontanität, Schlagfertigkeit und Ausstrahlung braucht es, um den Deutschen Wein zu präsentieren", kündigte Moderator Holger Wienpahl an.

Die sechs Finalistinnen für die Gala waren eine Woche zuvor gekürt worden: 13 junge Damen im Alter zwischen 21 und 26 Jahren hatten sich um die höchste deutsche Weinkrone beworben, alle haben zuvor ein Jahr lang eines der 13 deutschen Weinanbaugebiete als Gebietsweinkönigin vertreten. In der Fachbefragung mussten sie umfangreiches Wissen über Anbaumethoden, Rebsorten und Weinmarketing demonstrieren.

Punkte mit Sexualduftstoffen gemacht

In der Wahlnacht galt es dann mehrere Spiele zu bestehen: Da mussten etwa die Weinanbaugebiete in die richtige Reihenfolge ihrer Exportmengen gebracht, oder Weinweisheiten aus der Bibel erkannt werden. Besonders beim pantomimischen Darstellen von Begriffen zeichnete sich die neue Weinkönigin durch Pfiffigkeit und Natürlichkeit aus: Ihre Darstellung zu Sexualduftstoffen, die im Weinberg zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden, brachte den Saal zum Toben.

Nachdem Strebel dann in ihrer Rede am Ende den Satz gesagt hatte: "Wählen Sie heute mich zu Ihrer Deutschen Weinkönigin", waren die Würfel gefallen: Um 22.05 Uhr verkündete die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts (DWI), Monika Reule: "Die neue Weinkönigin heißt Annika Strebel!" Zum offiziellen Empfang in Wintersheim werde man sich noch etwas Besonderes einfallen lassen, kündigte Bürgermeister Keller an. Ein Geschenk stehe aber schon fest: "eine Pheromon-Falle" mit Sexualduftstoffen des Traubenwicklers darinnen.

Das Aussehen und eine gewisse Tanzbegabung der Kandidatinnen sind übrigens heutezutage gegenüber früheren Jahren keine ausschlaggebenden Gründe mehr, sie zu wählen. Neben fundierten Fachkenntnissen in Önologie und Kellertechnik werden vor allem Schlagfertigkeit und Beredsamkeit sowie Fremdsprachenbeherrschung und Exportwissen verlangt. Deshalb gibt es seit 2009 in Neustadt an der Weinstraße ein Vorbereitungsseminar für die Kandidatinnen.

(apd/felt)
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