Diplomatische Querelen um Bruno "Der Bär ist ein Italiener"

Hamburg (RPO). Braunbär Bruno sorgt für diplomatische Querelen zwischen Bayern und Italien. Der Freistaat weigert sich, die sterblichen Überreste in sein Herkunftsland Italien zu überstellen. Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums sagte dazu: "Der Bär ist ein Italiener."

Im Bundesumweltministerium wurde die Absage aus Bayern mit Verwunderung zur Kenntnis genommen. Der Bär stamme aus einem italienischen Zuchtprojekt, sagte der Sprecher. Eine Überstellung Brunos an Italien wäre gerade vor dem Hintergrund der deutschen EU-Ratspräsidentschaft eine freundschaftliche Geste gewesen.

Trotz mehrfachen Drängens von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) will Schnappauf den Forderungen der Italiener nicht nachgeben, berichtete der "Spiegel" am Samstag. Zwar habe er Verständnis dafür, dass Bruno die Herzen der Italiener bewege, schrieb Schnappauf an Gabriel. Dies sei in Bayern aber nicht anders.

Das wegen seiner fehlenden Scheu vor Menschen als "Problembär" bezeichnete Tier war aus dem italienischen Trient über Österreich nach Bayern eingewandert, wo es nach missglückten Fangversuchen am 26. Juni 2006 schließlich erlegt wurde. Schnappauf wies die Bitte des italienischen Umweltministers Alfonso Pecoraro um Rückgabe bereits im vergangenen Sommer zurück. Er will den Bären ausstopfen und zu wissenschaftlichen Zwecken ausstellen lassen.

Damals hatte Schnappauf seine Absage damit begründet, der Bär sei ein wild lebendes Tier und niemandes Eigentum gewesen. Mit dem rechtmäßigen Abschuss sei er in das Eigentum des Freistaats übergegangen. Den italienischen Behörden hatte Schnappauf grobe Fehler vorgeworfen. Die Italiener hätten einen Zickzackkurs verfolgt: Erst hätten sie einen lebend eingefangenen "Bruno" zurück haben wollen, dann plötzlich eine Rücknahme abgelehnt, und erst als er tot gewesen sei, hätten sie ihn wiederhaben wollen.

(afp2)
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