Kiel 30-Jähriger soll Siebenjährige entführt und vergewaltigt haben

Kiel · Furchtbarer Verdacht in Kiel: Ein 30 Jahre alter Mann soll ein siebenjähriges Mädchen in Kiel auf dem Schulhof angesprochen haben, es in seine Wohnung gelockt und dort sexuell schwer missbraucht haben.

 Ein Kameramann filmt den Schulhof.

Ein Kameramann filmt den Schulhof.

Foto: dpa, lus axs

Er wird nicht nur in diesem Fall verdächtigt - schon Anfang Januar soll er ein fünfjähriges Mädchen missbraucht haben. "Gegen den Mann wurde am Dienstag Haftbefehl erlassen", sagte der Kieler Oberstaatsanwalt Axel Bieler der Deutschen Presse-Agentur. Der Haftbefehl wegen schweren sexuellen Missbrauchs wurde sofort vollstreckt.

Nach ersten Erkenntnissen spielte die Siebenjährige am Sonntagvormittag auf dem Schulhof, als der 30-Jährige sie ansprach. Nach der Tat soll der Mann sein Opfer freigelassen haben. "Er hat sich bislang nicht zur Tat eingelassen", sagte der Oberstaatsanwalt. Das Mädchen selbst offenbarte sich der Mutter und konnte Angaben zum Tatort machen. Die Mutter informierte sofort die Polizei. Dadurch seien die Beamten bei ihren Ermittlungen schnell auf den Mann gekommen, sagte Bieler.

Der Verdächtige war zuvor bereits ins Visier der Polizei geraten, wegen des Missbrauchs einer Fünfjährigen in einem Kindergarten am 6. Januar in Gaarden. Demselben Stadtteil, in dem er auch das sieben Jahre alte Mädchen angesprochen haben soll. Derzeit geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Mann auch für die Tat Anfang Januar verantwortlich ist. Für eine Festnahme hätten die Hinweise damals aber nicht gereicht. Im Verlauf der Ermittlungen habe sich der Verdacht nun erhärtet, dass der Mann auch dieses Mädchen sexuell bedrängt hatte. Er ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft kein Mitarbeiter des Kindergartens.

Der Stadtteil Gaarden gilt als eines der Problemviertel der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt. Der Anteil der Ausländer und die Arbeitslosigkeit sind dort hoch.

Vor der Schule, wo das Mädchen von dem mutmaßlichen Täter angesprochen worden sein soll, sind am Dienstagnachmittag viele Schüler auf dem Rückweg vom Unterricht. Noch hat sich der Fall nicht herumgesprochen.

Eine Mutter wartet auf dem Spielplatz der Schule auf ihre Kinder. Jessica Howe ist geschockt, als sie von Journalisten mit dem Fall konfrontiert wird. "Das verstört mich schon", sagt die Kielerin. Ihre Tochter besucht bereits die Schule, der Bruder soll im kommenden Schuljahr folgen. Bislang habe sie die Tochter nicht regelmäßig von der Schule abgeholt. "Nee, aber jetzt ja", sagt sie. "Und ich bringe sie jetzt auch hin." Das sei sicherer, auch wenn der mutmaßliche Täter gefasst sei. "Kinder können noch nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden."

Birgit Edler wohnt seit elf Jahren in dem Stadtteil. "Und ich habe nie irgendwie Angst gehabt", sagt die Verkäuferin. Sie hat bereits von der Festnahme eines Mannes gehört. "Mein siebenjähriger Sohn wird nur noch von seinem Vater zur Schule gebracht." Sie habe viele kleine Kinder im Bekanntenkreis. Auch wenn der mutmaßliche Täter gefasst sei: "Man hat trotzdem Angst."

Die Wohnung des mutmaßlichen Täters haben Ermittler bereits am Montagnachmittag untersucht. Dabei fanden sie Beweismaterial, das Polizei und Staatsanwaltschaft nicht näher definierten. Bei der rechtsmedizinischen Untersuchung des Mädchens wurden erhebliche Verletzungen festgestellt. Derzeit gehen die Ermittler davon aus, dass dem Mann zwei Missbrauchsfälle zuzuordnen sind. "Zum jetzigen Zeitpunkt sind uns keine weiteren Taten zum Nachteil von Kindern in Kiel bekannt", sagte Polizeisprecher Matthias Arends der Deutschen Presse-Agentur.

(felt/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort