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Rettungsbohrer erreicht verschüttete Bergleute Ganz Chile sehnt den Mittwoch herbei

Copiapó (RPO). Die Freude könnte größer nicht sein: Endlich hat ein Rettungsbohrer die seit zwei Monaten verschütteten Bergleute in Chile erreicht. Nur noch wenige Tage, dann werden sie aus ihrem Gefängnis in mehr als 600 Meter Tiefe befreit. Eine Sirene verkündete am Samstag den Erfolg und versetzte praktisch das ganze Land in einen Freudentaumel.

Jubel an Unglücksmine in Chile
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Die ersten der in Chile verschütteten Bergleute sollen am Mittwoch befreit werden. Rettungskräfte verstärkten am Sonntag die ersten 100 Meter eines kurz zuvor fertiggestellten Bergungsschachts mit Metallstreben.

Die Eingeschlossenen umarmten sich und jubelten, wie Videoaufnahmen zeigten. An der Oberfläche spielten sich ähnlich Szenen ab. Die Rettungskräfte verspritzten Sekt und tanzten so begeistert, dass ihnen die Schutzhelme vom Kopf fielen. Besonders groß war die Erleichterung aber im "Camp Hope", dem Zeltlager, in dem die Angehörigen der Verschütteten seit 66 Tagen ausharren.

"Wir sind so glücklich", sagte Darwin Contreras, dessen 26 Jahre alter Bruder in der Mine gefangen ist. "Nun müssen wir nur noch darauf warten, dass sie herausgeholt werden, nur noch ein wenig länger." In der kleinen Zeltstadt war noch bis tief in die Nacht hinein Musik zu hören, es wurde gefeiert und gegrillt. Bergbauminister Laurence Golborne wollte aber noch nicht feiern. "Noch haben wir niemanden gerettet", sagte er. Die Rettung ist erst dann abgeschlossen, wenn die letzte Person da unten die Mine verlassen hat." Gesundheitsminister Jaime Manalich erklärte, die Eingeschlossenen wollten so schnell wie möglich mit der Rettungsaktion beginnen.

"Was als potenzielle Tragödie begann, wird zu einem bestätigten Segen", sagte Präsident Sebastian Pinera in Santiago. "Wenn wir Chilenen unsere Differenzen beiseite lassen und uns hinter eine große und noble Sache stellen, sind wir zu großartigen Dingen fähig."

"Plan B" hatte Erfolg

Die Bohrung mit dem Arbeitsnamen "Plan B" hatte sich in der Nacht zum Samstag durch die letzten 39 Meter Gestein gefressen. Der Schacht ist breit genug, um die Arbeiter mit einer Rettungskapsel nach oben zu holen. Bergbauminister Golborne erklärte, nach einer Inspektion des Rettungsschachts per Videokamera, die Wände seien stabil genug für die Rettungskapsel. Der Tunnel "ist in einem sehr guten Zustand und muss nicht vollständig verkleidet werden".

Nur die ersten knapp 100 Meter des Schachts müssten mit Stahlrohren eingefasst werden. Mit dieser Arbeit werde umgehend begonnen, sagte Golborne. Wären die Stahlrohre im gesamten Schacht nötig gewesen, hätte das die Rettung der Bergleute um eine weitere Woche verzögert. Die Rohre sollen verhindern, dass Felsbrocken in die Tiefe stürzen und den Schacht blockieren.

Gesundheitsminister Manalich bestätigte, dass eine Liste vorbereitet worden sei, in welcher Reihenfolge die 33 Bergleute an die Oberfläche geholt werden sollen. Die endgültige Reihenfolge wird jedoch von Sanitätern einer Spezialeinheit der Marine festgelegt, die zunächst in die Tiefe hinabgelassen werden, um die Arbeiter auf die Rettung vorzubereiten.

Vor der Gold- und Kupermine San José in der Atacama-Wüste liefen unterdessen die letzten Vorbereitungen für den Empfang der Bergleute auf Hochtouren. Die Arbeiter sollen zunächst in einem Feldlazarett vor Ort untersucht werden, wo sie kurz drei ihrer Verwandten sehen dürfen. Dann werden die Männer in kleinen Gruppen in das nächstgelegene Krankenhaus in Copiapó geflogen, wo sie zur Beobachtung weitere 48 Stunden verbleiben sollen. Diejenigen, die physisch und psychisch stabil genug sind, dürfen dann nach Hause zu ihren Familien.

(apd/rtr)
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