Stadt Kempen Serenaden: Ausklang mit Rheinbergers Abendlied

Stadt Kempen · Herzlicher Beifall am Ende der Sommerserenade in der Propsteikirche für Thomas Weihrauch und Thomas Eicker.

Mit opulentem Celloklang und barockem Schwung ging es in den letzten Serenadenabend dieses Sommers. Zwei Kempener, Thomas Weihrauch (Violoncello) und Propst Dr. Thomas Eicker (Orgel) starteten mit Antonio Vivaldis sechster Sonate B-Dur und besorgten damit gleich einen erfrischenden Einstand. Als Ort der Aufführung wählten sie zunächst den Altarraum der Propsteikirche. Das hatte einen großen Vor- und einen nicht unerheblichen Nachteil.

Der Vorteil: man sah die Ausführenden und wusste, mit wem man es im Laufe des Abends zu tun haben würde. Der Nachteil: So gut auch das Cello klang - von der kleinen Chororgel war nicht viel zu hören; sie blieb akustisch zart im Hintergrund. Propst Eicker traf daran keine Schuld, hier kam das Instrument an seine Grenzen.

Das änderte sich ganz erheblich, als beide Musiker auf die Orgelempore wechselten. Jetzt stand dem theologischen Hausherrn und versierten Orgelspieler Eicker die prachtvolle Albiez-Orgel zur Verfügung. Nun sah man die Musiker zwar nicht mehr, dafür eröffneten sich akustisch ganz andere Möglichkeiten.

Jetzt bekam auch das Programm eine andere Einfärbung. Nach italienischem Barock kamen - in französischer und deutscher Akzentuierung - romantische Komponisten zu ihrem Recht. Klanglich zwischen Cello und Orgel gut ausgewogen, erklangen Max Regers "Aria" op. 103 a, "Prière" von Camille Saint-Saëns (op. 158) und die "Meditation" aus der sechsten Orgelsonate von Alexandre Guilmant.

Humorvolle Texte aus der Feder des unvergessenen Hanns Dieter Hüsch steuerte Klaus Bensmann bei. Da ging es mit dem typischen Hüsch-Humor um Alltägliches ebenso wie um den bürgerlich-klassischen Musikbetrieb und um Kirchliches: Was zum Teufel lässt sich bei Geburtstags-Einladungen schenken? Zwar wird zwischen den Sätzen einer Sinfonie nicht geklatscht - aber geräuspert und auf dem Sessel gerutscht wird selbst dann, wenn Barenboim Beethovens Neunte dirigiert. Und die wachsenden Kirchenaustritte lassen sich auch - die Heiterkeit im Publikum war unüberhörbar - mit dem Mangel an Toiletten in katholischen wie in evangelischen Kirchen erklären.

Bevor der warme Sommerabend mit einem stimmungsvollen Dämmerschoppen zwischen Burse und Kirche ausklang, endete musikalisch, passend zur Tageszeit, das Konzert mit dem "Abendlied" aus der Feder von Josef Gabriel Rheinberger.

Die auch diesmal erfreulich zahlreichen Zuhörer dankten den Akteuren zu Recht mit herzlichem Beifall.

(RP)
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