Stadt Willich Alter Bauwagen als Rückzugsraum

Stadt Willich · An der Walzwerkstraße am Rande des ehemaligen Stahlwerks Becker in Willich ist eine neue Jugendwiese eingerichtet worden. Einen alten Bauwagen haben vier junge Erwachsene selbst hergerichtet.

 Der Bauwagen ist vom Jugendzentrum KaRo11 zur Wiese am Rande des ehemaligen Stahlwerks umgezogen. Mit von der Partie bei dem Projekt sind (von links) Alexander Gramann, Oliver Hering, Sina Koenigk und Natalie Piepenbring.

Der Bauwagen ist vom Jugendzentrum KaRo11 zur Wiese am Rande des ehemaligen Stahlwerks umgezogen. Mit von der Partie bei dem Projekt sind (von links) Alexander Gramann, Oliver Hering, Sina Koenigk und Natalie Piepenbring.

Foto: Kaiser

Nachdem der Wekelner See zur Sperrzone für Kinder und Jugendliche erklärt und die jungen Leute in der Vergangenheit mehrmals von Freiflächen im und am Rande des Stahlwerks Becker geschubst wurden, gibt es schon seit längerem an der Walzwerkstraße, etwa 250 Meter neben der derzeit umgebauten Halle 4, eine Wiese, die die Stadt hergerichtet hatte und die immer mehr zu einem Treffpunkt wird. Und es gibt einen kleinen Verbund von Unternehmern und jungen Erwachsenen, der diese Jugendweise weiter ausbauen möchte.

Gerade steigt Straßen-Sozialarbeiterin Marion Tank an der Jugendeinrichtung "KaRo 11" (Träger ist die katholische Kirchengemeinde St. Katharina Willich) in einen schweren Unimog. Am "Haken" hat sie einen mobilen kleinen Aufenthaltsraum: einen Bauwagen, den dort vier 19- und 20-Jährige monatelang restauriert und instand gesetzt hatten. Marion Tank fährt den Bauwagen anschließend auf die etwa 600 Meter entfernte Jugendwiese.

"Wir haben darin viele Stunden gearbeitet, unter anderem grundiert und gestrichen, das Dach und die Inneneinrichtung erneuert", erzählt einer der ehrenamtlichen Mitarbeiter, Alexander Graumann. Der 20-jährige Bäcker und sein gleichaltriger Freund, Koch Daniel Fadi, zogen sich in ihrer Freizeit die Blaumänner über, unterstützt wurden sie dabei von Lisa Zimmermann (19) und Sina Koenigk (18).

Hilfestellungen finanzieller wie materieller Art gaben neben der Kirchengemeinde und Stadt auch einige Betriebe und Agenturen aus der direkten Umgebung. Wie Elektromeister Bernd Lücke, der kostenlos den Strom zur Jugendwiese legte. Ein Heiz-Strahler ist im Bauwagen bereits installiert. "Eine Musikanlage kommt in den nächsten Tagen", sagt Alexander Graumann. Wobei er versichert, dass es nicht zu laut werden wird und dass man durch eine Zeitschaltuhr den Strom werktags gegen 22 Uhr und an den Wochenenden etwa um Mitternacht abschalte.

Das Jugendwiese- und Bauwagen-Projekt hatte die Willicher Sozialarbeiterin Claudia Bender mit angestoßen. Und da die Sozialarbeiterin derzeit in Mutterschutz ist, war es zunächst etwas ruhig geworden. Gleichwohl ist auf der Jugendwiese schon einiges passiert: neben einem Bolzplatz gibt es dort einen Kicker und eine kleine Grillfläche. "Eine separate Fläche zum Basketballspielen und ein Sichtschutz wäre auch nicht schlecht", meinen die Verantwortlichen. Von daher werden weitere Sponsoren gesucht.

"Viele Kinder und Jugendliche wollen in ihrer Clique zusammen bleiben und brauchen einen Rückzugsraum, von daher ist ein Bauwagen als unser Außen-Stützpunkt genau das Richtige", erklärt Natalie Piepenbring (31), die das KaRo11 gemeinsam mit Kai Kasner (33) leitet. Dies kann Achim Zappau (16) nur bestätigen: "Wir möchten mit unseren Freunden unter uns sein." Und auch Lina (12) und Eric (13) freuen sich auf das neue mobile Wohnzimmer. Zum Unterstützer-Team gehören auch Jungunternehmer Oliver Hering, Volker Klein, Andreas Nagel und Petra Weber. Sie haben unter anderem gerade eine Webseite (www.juwiwi.de) erstellt, von der aus sich Interessierte für den Bauwagen anmelden können. Den Schlüssel gibt es dann im Jugendzentrum. Aber es können dort auch Ideen zur weiteren Ausgestaltung der Wiese gemacht werden.

Ein Flyer ist in Vorbereitung. Außerdem stehen auf der Web-Seite Verhaltensregeln: Der Platz ist immer sauber zu halten, absolut verpönt sind übermäßig laute Musik, Randale, Vandalismus oder übermäßiger Alkohol. Die wichtigste Regel ist aber, auf der Jugendwiese viel Spaß zu haben.

(wsc)
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