Hamminkeln Neue Orgel in Mehrhoog: 310 Pfeifen zum Lobe Gottes

Hamminkeln · „Klein aber fein, vor allen Dingen bezahlt.“ Fast jedenfalls. Pfarrer Erwin Krämer ist sichtlich zufrieden, wie Orgelbaumeister Christian Eickhoff die 310 Pfeifen im Gottesdienstraum des Ev. Gemeindezentrums in Mehrhoog zum durchaus stattlichen Instrument zusammengefügt hat. Auch wenn die neue Orgel mit bescheidenen sechs Registern im Vergleich zur katholischen Variante in Heilig Kreuz nicht mithalten kann. „Ein sehr lebendiges Kunstwerk“, freut sich Pfarrer Krämer auf den reinen Klang zum Lobe Gottes, auch wenn die Orgel noch nicht gestimmt ist. Aber der Pfarrer ist sicher, dass jeder Ton passt und sich zum Wohlklang zusammenfügt.

Die elektrische Orgel pfiff nach 25 Jahren buchstäblich aus dem letzten Loch. „Vor der Silberhochzeit unseres Küster-Paares Tenbroek habe ich die Töne, die am lautesten brummten, stillgelegt“, sagt der Pfarrer mit einem Augenzwinkern. Es bestand kirchenmusikalisch dringender Handlungsbedarf.

Dank Paten fast bezahlt

Doch dem Wunsch nach einem Instrument für himmlische Töne waren irdische Grenzen gesetzt. „Auch eine Kirchengemeinde kann sich nur das leisten, was sie bezahlen kann“, sagt der Pfarrer, der seit drei Jahren in der Gemeinde Haffen-Mehr-Mehrhoog seinen Dienst tut. Zwar war in guter Voraussicht einiges angespart worden. Aber 65 000 Euro für eine richtige, luftgeblasene Orgel sind kein Pappenstiel. Die Hälfte lag auf der hohen Kante, für den Rest sorgt Kreativität. Spender zeigten sich großzügig. 80 Gemeindeglieder wurden gewonnen für die Idee, für einen Betrag zwischen 25 und 75 Euro beurkundeter Pate einer Pfeife zuwerden. „Wenn möglich, konnte man seinen Ton nach den Initialen wählen“, so Pfarrer Krämer. Geschulte Ohren hören sich nun stets raus.

Das fördert Identifikation. „Es ist unsere Orgel“, so Krämer. Kein herrschaftliches Instrument, von oben verordnet, könnte man vollenden. Dass es für Organist Peter Dopp eine Freude sein wird, in die Tasten zu greifen, dafür garantiert Christian Eickhoff, Orgelbaumeister in sechster Generation, von der Firma Hammer (Raum Hannover). Hammer hat in 180 Jahren über 2000 Orgeln in aller Welt gebaut, darunter vor zehn Jahren auch die in der Kirche in Mehr. Da schaute der Meister gestern Morgen wieder mal nach dem rechten Ton.

Die neue Orgel trägt der Größe der Gemeinde Rechnung, die seit den 70er Jahren von 300 auf heute 2100 Gläubige angewachsen ist. Hinzu kommen 700 Glieder im Reeser Teil der Gemeinde. Mit der Orgel ist Pfarrer Krämer noch nicht wunschlos glücklich. „Ein Glockenturm, das wär’ was.“ Aber der Pfarrer weiß, dass auch der bezahlt werden muss.

(RP)
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