Niederrhein Kein "Willkommen im Kreis"

Niederrhein · Begrüßungsschilder an den Kreisgrenzen sind mittlerweile Standard. Der Niederrhein-Kreis Wesel grüßt mit der Kopfweide. Im Kreis Kleve sucht der Autofahrer solche Willkommensschilder allerdings vergeblich.

Wer auf der B 8 von Rees-Haldern Richtung Wesel fährt, erkennt sofort, wenn er die Kreisgrenze passiert. "Herzlich willkommen im Niederrhein-Kreis Wesel" heißt es dann nämlich auf einem Schild am Wegesrand. Keine Frage: Der Kreis scheint sich darüber zu freuen, dass ein Besucher einfährt. Auf dem Rückweg ist die Kreisgrenze ebenfalls nicht zu übersehen. Bevor der Autofahrer wieder in den Kreis Kleve einfährt, empfängt ihn die frohe Botschaft: "Radarkontrollen." Sicher sehr praktisch. Aber ist das auch eine freundliche Begrüßung?

"Bei der Aufstellung der Schilder haben damals vor allem praktische Erwägungen eine Rolle gespielt", erläutert Kleves Kreissprecher Eduard Großkämper. Kleve habe auf Platz 1 der Unfallstatistik in Nordrhein Westfalen gestanden, daraufhin habe es ein Konzept gegeben, um für mehr Sicherheit auf den Straßen zu sorgen. Zu diesem Konzept gehörte das Aufstellen der Radaranlagen ebenso wie die Schilder, die davor warnen.

Maßnahmen, die aus Sicht des Kreises Wirkung zeigten. "Inzwischen haben wir die traurige Spitzenposition abgegeben", sagt Großkämper. Trotzdem blieben die Radaranlagen stehen, obwohl sie teilweise gar nicht mehr scharf sind. Auf der rechten Rheinseite in Emmerich und Rees ist kein einziger der festen "Blitzer" aktuell in Betrieb. Eine Initiative zu einer anderen Beschilderung am Eingang zum Kreis Kleve gebe es nicht. Das sei auch mehr die Aufgabe der Wirtschaftsförderung (Wifö).

Wifö-Chef Hans-Josef Kuypers war die Situation an den Kreisgrenzen so noch gar nicht bewusst. "Wenn das wirklich so ist, ist die Situation sicher etwas unglücklich", meint er.

Der CDU-Chefin im Kreistag Ulrike Ulrich ist die unterschiedliche Beschilderung noch gar nicht aufgefallen. "Ich würde das nicht überbewerten. Auf Radarfallen hinzuweisen bedeutet doch nicht, dass wir hier weniger freundlich sind." Sie überlegt aber, das Thema einmal zu besprechen. "Das müsste über die Wifö laufen", meint Ulrich.

FDP: "Schilder eine gute Idee"

FDP-Kreistagsmitglied Thomas Winkler hält Begrüßungsschilder für "eine gute Idee". "Es muss doch auch in unserem Sinne sein, dass die Autofahrer bemerken, wenn sie in unseren Kreis einfahren", sagt er. "Wir sollten sie auch freundlich begrüßen", ergänzt Winkler, der das Thema "Willkommens-Schilder" jetzt in der Fraktionssitzung ansprechen will.

Die Initiative im Kreis Wesel geht auf die CDU zurück, die eine Umbenennung in Niederrhein-Kreis angeregt hatte. Nachdem das gescheitert war, schlug die SPD ihrerseits die Willkommensschilder mit dem Aufdruck "Willkommen im Kreis Wesel" vor. Die CDU konterte mit einem weitergehenden Vorschlag: Wenn es schon nicht mit der Umbenennung klappt, sollte der Begriff Niederrhein-Kreis zumindest auf den Schildern stehen.

Daher stehen seit Mitte 2008 an den Bundes- und wichtigen Landstraßen die Willkommens-Schilder. Welche Variante besucherfreundlicher ist, will Wesels Kreissprecher Gerd Patzelt nicht bewerten. Einen Hinweis auf Radarfallen an der Kreisgrenze hält er in Wesel für überflüssig. "Die Standorte der Starenkästen kann jeder im Internet nachschauen. Wir machen daraus kein Geheimnis und müssen daher auch nicht darauf hinweisen."

(RP)
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