Schermbeck CDU wählt Fraktionsvize Roth ab
Schermbeck · Sondersitzung: Rainer Gardemann löst den stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden Klaus Roth ab. Der Brichter ging oft eigene Wege und stimmte zuletzt gegen die eigene Fraktion. Das Vertrauen bekam einen Knacks. Fraktion zieht deshalb Notbremse vor der Kommunalwahl.
Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Roth wurde am Montagabend während einer Sondersitzung von seinem Amt abgewählt. Unüberbrückbare Differenzen in zentralen politischen Fragen werden als Grund für die Abwahl angegeben. Rainer Gardemann wurde neuer Fraktionsvize. Er hatte das Amt bereits inne. 1999 unterlag er seinem Gegenkandidaten Klaus Roth.
Offensichtlich war der Druck in der Fraktion so groß geworden, dass die Christdemokraten knappe drei Monate vor der Kommunalwahl die Notbremse zogen. Klaus Roth, der sich stets seinen Wählern verpflichtet gesehen hat, ist seinen eigenen politischen Weg gegangen.
"Eigenmächtige Äußerungen"
Die führten ihn zuletzt mehrfach in Widerspruch zur Fraktionslinie. So stimmte er unter anderem beim Haushalt und beim Schwimmbad anders als seine politischen Freunde. Seinen Einsatz für den Seniorenbeirat stellte Roth jüngst zweimal zur Abstimmung. Roth pochte auf ein Stimmrecht für Politiker, die Fraktion wollte einen unabhängigen Seniorenbeirat.
CDU-Fraktionschef Klaus Schetter sagte gestern: "Es gab eine sachliche Diskussion über die Außendarstellung und die teilweise uneinheitlichen und eigenmächtigen Äußerungen des bisherigen Vize über diverse Sachthemen." Nur eine "vertrauensvolle Zusammenarbeit" könne Basis sein, um die bevorstehenden Wahlen zu bewältigen. Schetter: "Nun stehen Sachthemen im Vordergrund." Rainer Gardemann habe langjährige politische Erfahrungen und sei der Richtige für den Posten.
Roth hingegen ist nicht bereit, sein "Grundrecht auf Meinungsfreiheit einer Funktion innerhalb der Fraktion zu opfern." Die Debatte um den Haushalt habe ihm gezeigt, dass sachkundige, kritische Köpfe im Rat fehlten. Zur Kommunalwahl tritt er wieder im Bereich Bricht/ Overbeck an: "Der Bürger steht im Mittelpunkt meines politischen Wirkens." An einen Parteiwechsel denkt Roth vorerst nicht. Auch an der Gründung des Seniorenbeirates wolle er weiterarbeiten.
