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Wegberg Abgründe des Wegberger Nachtlebens

Wegberg · Die Autorengruppe "SiebenSchreiber" brachte sich mit viel Fantasie und Kreativität zum selbstgestellten Thema "Nachts in Wegberg" ein. Ihre Herbstlesung war spannend und witzig zugleich.

 Annemarie Lennartz aus der Wegberger Autorengruppe "SiebenSchreiber" liest in der Wegberger Mühle.

Annemarie Lennartz aus der Wegberger Autorengruppe "SiebenSchreiber" liest in der Wegberger Mühle.

Foto: Jürgen Laaser

Es waren gleich zwei rote Fäden, an denen entlang sich die Texte der sieben Autoren der Gruppe "SiebenSchreiber" entwickelten und die die Vorträge bei ihrer Herbstlesung "Herbstblätter" in der Wegberger Mühle prägten: Neben zu literarischen Beiträgen passenden musikalischen Stücken waren es die annähernd gleich lautenden Textanfänge, die allen Ausführungen zugrunde lagen.

So starteten die "SiebenSchreiber" unter dem selbstgestellten Motto "Nachts in Wegberg" jeweils im Wegberger Stadtpark, um dann mit viel Fantasie und kreativen Einfällen individuell fortzufahren. Mit Ergebnissen, die spannend und witzig zugleich waren. Sie hatten in ihre Lesung Lokalkolorit reinbringen wollen, erläuterte Günter Arnolds zu Beginn - ein Anliegen, das sich in bekannten Ortsnamen und der Nennung lokaler Persönlichkeiten gelungen widerspiegelte.

So zog es Schreiberin Annemarie Lennartz etwa zum gerade schließenden Bistro Japi's und in die Fußgängerzone. "Ich habe ,partout keine Idee' (auch Titel der Erzählung), was ich schreiben soll", rief sie darin aus und überraschte die 100 Zuhörer wenig später mit dem Treffen auf vermeintliche Einbrecher. Dass wilde ältere Amazonen in der Stadt nachts solidarisch die Ganoven in die Flucht treiben, dürften erst wenige im Publikum selbst erlebt haben. Sich leicht gruselnd war Inga Lückes männliche Erzählfigur mit Taschenlampe unterwegs, als sie im Laub gegen eine Aktentasche trat. Darin befindlich: eine Sammlung von Gedichten in unterschiedlichen Gedichtsformen (Limerick, Elfchen), die bewegend und tiefschürfend menschliche Schicksale im "Spektrum der Nacht" vermittelten.

Die Stadt Wegberg als seine eigene kleine Welt, um die sich alles drehte, erlebte das kleine Blatt Ole, das mit Blattfreund Karl am großen Baum auf dem Rathausplatz sein Zuhause hatte. Autorin Cora Imbusch verdichtete in der Geschichte verblüffend treffend einen ganzen Lebenszyklus mit Höhen und Tiefen exemplarisch auf die eine Pflanzensaison. Gleich eine ganz neue Menschenspezies stellte Renate Müller den aufmerksamen Zuhörern dank ausgeprägter Fantasie vor. So klappte "In Wegberg nachts um halb eins" der sprichwörtliche Bürgersteig neben dem Lokaljournalisten hoch. Die darunter lebenden Miniaturmenschen Bergweger fingen mittels Spiegeln das Mondlicht ein und waren vor allem zur dunklen Tageszeit glücklich. Der erstaunte Finder behielt die Entdeckung trotz verlockender Ruhmesaussichten lieber für sich.

Einen Tatortwechsel vom heimischen Wohnzimmer in die Wegberger Bezirksdienststelle der Polizei erlebte Herr Schreiber in Peter C. Schmidts Beitrag "Wegberg 2050". In die spannende Story um die Entführung der Ehefrau bettete Schmidt in unterhaltsamer Mischung humorvolle Beobachtungen ein. Günter Arnolds konfrontierte das Publikum in der Science-Fiction-Erzählung "Die Natur schlägt zurück" mit Monster-Nutrias, die sich aufgrund nuklearer Strahlung des ehemals in Arsbeck gelagerten Pershing-Raketen-Materials zu zentnerschweren Erscheinungen entwickelten.

Eine Vielzahl von möglichen Wünschen ließen die Wichtel, Feen und Märchengestalten in Anneliese Baatz' "Märchenhafte Wegberger Nacht" mit Zauberkräften wahr werden - eine spinnende Goldmarie im Beecker Museum oder ein Fußballstadion auf dem alten Ziegeleigelände in Uevekoven ließen negative Eindrücke regelrecht verblassen.

Reiner Rauer und Heinz Stoffels spielten Gitarre an diesem Abend, und Fotografien lieferten optische Reize.

(cole)
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