Remscheid Hertie unterm Hammer

Remscheid · Weil die Eigentümergesellschaft des leer stehenden Lenneper Warenhauses der Stadt Remscheid eine große Summe Geld schuldet, will diese es zwangsversteigern lassen. Daran ändert auch die Insolvenz nichts.

 Das leere Kaufhaus Hertie an der Kölner Straße in Lennep soll versteigert werden.

Das leere Kaufhaus Hertie an der Kölner Straße in Lennep soll versteigert werden.

Foto: Nico Hertgen

Der Schuldenberg der Hertie-Eigentümer hat sich mittlerweile auf einen hohen fünfstelligen Betrag angehäuft. Auf dieses Geld will die Stadt Remscheid nicht länger warten: Sie hat die Zwangsversteigerung des Hertie-Gebäudes beantragt. Das bestätigt Viola Juric, Pressesprecherin der Stadt Remscheid, auf BM-Anfrage.

Remscheid: Hertie unterm Hammer
Foto: Nico Hertgen

Seit August 2009 steht das Lenneper Warenhaus leer. Die Immobiliengesellschaft BNP Paribas (vormals Atisreal) suchte nach einem Käufer — vergeblich. Es gab zwar Interessenten, doch ihrem Bekunden zufolge war der Kaufpreis für das zum Großteil denkmalgeschützte Haus bislang zu hoch. Es fand sich kein Käufer. Jetzt meldete auch die niederländische Immobiliengesellschaft, der das Lenneper Warenhaus gehört, Insolvenz an (die BM berichtete).

Stadt hat Forderungen angemeldet

Ihre Forderungen hat die Stadt Remscheid zwischenzeitlich beim niederländischen Insolvenzverwalter angemeldet. Bei diesen Forderungen handelt es sich um ausgebliebene Grundabgaben und Straßenreinigungsgebühren. "Aus datenschutzrechtlichen Gründen ist es mir nicht möglich, die Schulden genau zu beziffern. Es handelt sich aber um einen hohen fünfstelligen Betrag", sagt Juric.

Beide Verfahren — Zwangsversteigerung und Insolvenz — behindern sich nicht. Das erläutert der Remscheider Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter Peter Neu auf BM-Anfrage. Herr des Verfahrens sei jetzt das Remscheider Amtsgericht, das über den Antrag befinden und Kontakt mit dem niederländischen Insolvenzverwalter aufnehmen muss. Dieser könne eine Zwangsversteigerung wohl nicht mehr abwenden, sagt Neu. Die Versteigerung würde in Remscheid abgehalten. Gutachter würden den Verkehrswert der Immobilie ermitteln, der als Richtwert für die Versteigerung gilt: Das Höchstgebot darf nicht geringer als die Hälfte dieses Betrages ausfallen, ansonsten darf der Auktionator den Zuschlag nicht erteilen. "Da wird also nichts verschleudert", sagt Neu.

Schon einmal habe die Stadt Remscheid für Hertie eine Zwangsversteigerung eingeleitet, berichtet Juric. Ein für die Immobilienverwaltung zuständiges Rechtsanwaltsbüro habe damals jedoch die Rechnung bezahlt, so dass das Verfahren eingestellt wurde. Jetzt haben sich wieder Schulden angehäuft, dass die Stadt erneut ein Verfahren einleiten ließ. Das Rechtsanwaltsbüro habe zwar wieder Zahlungsbereitschaft signalisiert, Geld sei aber noch nicht eingegangen.

(RP)
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