Remscheid Bürger zeigen Hundehalter an

Remscheid · Der Aufruf der Stadt Remscheid hat gefruchtet: Das Ordnungsamt erhält so viele Anzeigen wie selten zuvor. Besonders Hundekot stört die Anwohner. Aber auch Müll und Lärm werden gemeldet.

Die Fotos liefern den eindeutigen Beweis. Eine Frau führt ihren Hund Gassi und lässt ihn gleich zwei mal Häufchen absetzen, ohne diese aufzusammeln. Die Fotos dokumentieren das Ärgernis fast wie ein Daumenkino. Ordnungsamtsleiter Jürgen Beckmann ist zufrieden: "Das ist vortrefflich recherchiert." Der Hobby-Detektiv hat ganze Arbeit geleistet. Denn der Bürger lieferte dem Ordnungsamt nicht nur beweiskräftige Bilder an die Hand, sondern gleich auch noch Namen und Anschrift der Hundehalterin.

Der Aufruf der Stadt Remscheid, verstärkt Müllsünder und Dreckecken zu melden, hat gefruchtet. Seit seiner Veröffentlichung gebe es "ein verstärktes Aufkommen" an Hinweisen, berichtet Beckmann. In erster Linie geht es um Verschmutzungen, aber auch um Lärm. Ob Kremenholl, Stachelhausen, Rath oder Lennep, alle Ortsteile seien betroffen, "das geht querbeet".

"SOS — Sicherheit, Ordnung, Sauberkeit", unter diesem Motto wurde noch unter Oberbürgermeister Fred Schulz eine strenge Ordnungssatzung mit saftigen Geldstrafen verabschiedet. Jetzt soll sie noch rigider angewendet werden, denn die Beschwerden der Bürger häufen sich. Viel zu tun für die vier Außendienstmitarbeiter des Ordnungsamtes, die bislang in erster Linie so genannte "Knöllchen" für Parksünder ausstellen.

Als das SOS-Konzept eingeführt wurde, wurden Beckmann noch vier weitere Mitarbeiter des Stadtservices an die Seite gestellt. Und auch wenn diese, weil sie keine Vollzugsdienstkräfte der Ordnungsbehörde waren, keinerlei Geldstrafen erheben durften, hinterließen ihre Ermahnungen bei Hundehaltern dennoch Eindruck. Jetzt wird das Personal des Ordnungsamtes jedoch wegen der desolaten Finanzlage der Stadt Remscheid nicht weiter aufgestockt. Also müssen die vier Außendienstmitarbeiter ran. "So, wie es in den Tagesablauf passt, kümmern sie sich darum", berichtet Beckmann. Allerdings können die Einsatzkräfte nur dann handeln, wenn sie einen Umweltsünder in flagranti ertappen. "Das ist schon ein Problem."

Daher erhofft sich Beckmann "noch konkretere" Unterstützung der Bürger: Meistens sei der Nachbar, der seinen Hund das Geschäft in sorgfältig gepflegten Beeten machen lässt, ja namentlich bekannt. Dass damit Denunziationen oder gar falschen Verdächtigungen Tür und Tor geöffnet werden, glaubt er nicht. Der Sachverhalt werde erst einmal überprüft, und in der Regel werde zunächst eine Verwarnung ausgesprochen. "Es muss niemand befürchten, ein Bußgeld zu bekommen, nur weil der Nachbar irgendetwas gesagt hat." Handelt es sich allerdings um Wiederholungstäter, geht's ans Portemonnaie.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort