Ratingen „Wir brauchen die Blockhütte“

Düsseldorf · Interview mit Dr. Jürgen Bock, Vorsitzender des TuS Breitscheid, zum Plan der Stadt, das Blockhaus abzubauen und an der Talstraße neu zu errichten. Sein Vorwurf: Der Verein werde überhaupt nicht gehört.

Herr Dr. Bock, was hat Sie so auf die Palme gebracht?

Bock Als Vorsitzender des TuS Breitscheid habe ich neben einer Blockhütte des Weiteren eine abgewrackte Sporthalle und ein, bei geringstem Regen, unter Wasser stehenden Ascheplatz, allerdings mit den kleinsten Platzmaßen in ganz Ratingen, anzubieten. Kein anderer Verein kann die Sorge und Angst über die für Ratingen 04/19 geplante, fast nicht zumutbare Zwischenlösung Talstraße besser verstehen und beurteilen als der TuS Breitscheid. Wir leben seit Jahren in einem solchen unbefriedigenden Zustand. Umso unverständlicher ist für uns der in der RP veröffentlichte Plan der Stadt Ratingen, das Blockhaus aus Breitscheid abzuziehen und an der Talstraße zu errichten.

Wussten Sie denn nichts davon?

Bock Nein, das haben wir aus der RP erfahren. Dass der TuS Breitscheid bei der Stadt mehr oder weniger die letzte Geige spielt, ist hinlänglich bekannt. Dass die Stadt sich jetzt aber an der mehr tot als lebendigen sportlichen Infrastruktur des Vereins vergreift, grenzt – entschuldigen Sie den Ausdruck – an Leichenfledderei.

Benötigen Sie denn die Blockhütte? Ursprünglich diente sie als Umkleide, als das Vereinsheim abgebrannt war.

Bock Der TuS als Mehrspartenverein mit über 800 Mitgliedern und mit an Wochenenden zeitgleich stattfindenden Jugend-, Seniorenfußball- und Baseballspielen ist aufgrund der nicht ausreichenden Infrastruktur seit Jahren auf die Nutzung der Blockhütte als Umkleidekabine, Pausenkabine, Schiedsrichter-, Wertsachenaufbewahrungs- und Besprechungsraum angewiesen.

Aber der TuS Breitscheid hat doch das neue Vereinsheim. Und das reicht nicht?

Bock Nein, wenn im Gymnastikraum zum Beispiel Spinning ist, können wir im Vereinshaus keine Vorstandssitzung abhalten. Die findet dann im Blockhaus statt. Das ist nur eines von unzähligen Beispielen. Deshalb können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht auf das Blockhaus verzichten und sind nicht bereit, für die inkompetente Planung und Durchführung der Stadt in Sachen Sport noch mehr den Kopf hin zu halten.

Starker Tobak. Befürchten Sie nicht, dass das Verhältnis zur Stadt dadurch belastet wird?

Bock Es kann kaum schlechter werden. Der TuS Breitscheid wird nicht wahr genommen und nicht ernst genommen. Wir werden überhaupt nicht gehört. Mir ist es nicht möglich, so enge Kontakte aufzubauen und täglich mit der Stadt im Gespräch zu sein. Deshalb ist es mir wichtig, dass wir ehrlich miteinander umgehen. Ein Anruf hätte genügt.

Thomas Schulze führte das Gespräch

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort