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Neuss Tanz mit Härte und Weichheit

Neuss · Neuss Eine Tanzaufführung kann einem zu Herzen gehen, die Augen bezaubern, die Phantasie beflügeln, und sie kann auch das Denken anregen. Manchmal aber staunt man einfach nur.

 Die Tänzer von Dance Brazil überzeugten in der Stadthalle mit ihrer Energie, präzisen Bewegung und Muskelkraft.

Die Tänzer von Dance Brazil überzeugten in der Stadthalle mit ihrer Energie, präzisen Bewegung und Muskelkraft.

Foto: NGZ

Neuss Eine Tanzaufführung kann einem zu Herzen gehen, die Augen bezaubern, die Phantasie beflügeln, und sie kann auch das Denken anregen. Manchmal aber staunt man einfach nur.

Letzteres konnte man nun in der Stadthalle erleben, als im Rahmen der Internationalen Tanzwochen die Gruppe Dance Brazil in der zum Platzen gefüllten Stadthalle gastierte. Die besondere Qualität der vier Tänzerinnen und sieben Tänzer lässt sich dabei trefflich mit nur einem Wort charakterisieren: Energie. Ob sie mit den Armen kreisen, die Hände nach vorn werfen, immer wieder rauf und runter in die Hocke gehen, Wellen durch den Oberkörper jagen, springen und in die Luft treten, oder einfach nur dastehen, einander anschauen, abgehen: Immer wirkt das majestätisch. Sie sind Herrscher ihrer selbst, aber sehen nie herablassend auf die anderen. Das Miteinander ist die Stärke.

Zwar gibt es in "Desafio” und "The Ritual” kurze Solo-Szenen zu Begriffen wie Einsamkeit oder Sehnsucht, aber stets werden sie aufgelöst durch eine kurze Berührung eines hinzukommenden Tänzers oder durch die ganze Gruppe, die den Einzelnen wieder mitnimmt. Auch die vielen Zweikämpfe mit geschicktem Ausweichen und Gegenschlag, in denen geschubst, mit den Armen attackiert, kopfhohe Tritte verteilt werden, wirken eher stilisiert und spielerisch. Nie bleibt einer als Verlierer übrig.

Die Tänzer können sich wahnwitzig schnell bewegen, bleiben dabei höchst präzise, und verfügen über große Muskelkraft. Härte und Weichheit - in dieser Kombination verbindet Jelon Vieira, Gründer und seit mehr als 25 Jahren Leiter der Gruppe, den brasilianischen Kampftanz Capoeira mit dem amerikanischen Modern Dance der Martha Graham zur Live-Musik einer vierköpfigen Combo. Auch afrikanische Einflüsse, ein bisschen zackiger Jazztanz und - mit offensichtlicher Freude und viel Hüftschütteln auf leichten Füßen getanzter - brasilianischer Samba finden sich in der Choreographie, die nicht mal interessant gebaut ist, aber die Tänzer eben toll aussehen lässt.

Wirkliche Choreographenkunst darf man erwarten von den letzten beiden Abenden der Tanzwochen-Saison in Neuss. Die 16-köpfige Juniortruppe (Nr. II) des berühmten Nederlands Dans Theater zeigt moderne Ballettstücke von Jírí Kylián, Hans van Manen, Paul Lightfoot/Sol Léon und Ohad Naharin (23. Februar). Den Schluss bildet Martin Schläpfers Ballettmainz mit einem van-Manen-Stück und Kreationen des Hausherrn zu Musik von Witold Lutoslawskis, György Ligetis und aus drei Werken von Strauß (27. März).

Info Kartentelefon 0 21 31 / 90 41 10

(NGZ)
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