Neuss Vier Neulinge bei Tanzwochen

Neuss · Drei Deutschlandpremieren in einer Saison - dann auch noch in der 35. und von vier Neulingen dargeboten. Das klingt nach einem Plan, aber Festivalchef Rainer Wiertz gibt zu, dass dieses Ergebnis zwar etwas Besonderes für die Internationalen Tanzwochen, aber auch "ein bisschen Zufall" ist.

 Szene aus der Choreographie "Folk" des National Dance Theatre aus Wales, das zum ersten Mal nach Neuss kommt.

Szene aus der Choreographie "Folk" des National Dance Theatre aus Wales, das zum ersten Mal nach Neuss kommt.

Foto: Rhys Cozens

Am Gastspiel der Acosta Danza aus Kuba habe er allerdings gedreht, sagt er schmunzelnd. Die Truppe eröffnet das Festival und kommt auch zum ersten Mal überhaupt nach Neuss. "Carlos Acosta ist als Tänzer ein großer Star, hat sich im vergangenen Jahr am Ende dieser Karriere auf seine Wurzeln besonnen und diese Company aufgebaut", sagt Wiertz. Direkt nach der Weltpremiere ihres Abends in Großbritannien kommen sie auf den Kontinent und eröffnen am 3. Oktober die Saison in Neuss. Unter anderem auch mit einer Choreographie von Sidi Larbi Cherkaoui. "Man muss auch Mut zum Risiko haben", konstatiert Wiertz zu dieser Carte blanche, aber sagt auch ganz deutlich, dass solche Gastspiele in Neuss nur durch Kooperation möglich seien, in diesem Fall mit dem Festspielhaus St. Pölten, wo die Kubaner nach Neuss auftreten.

Mit Hervé Koubis Tänzern aus Frankreich und Algerien kommen dagegen alte Bekannte nach Neuss. Vor zwei Jahren wurde Koubis Truppe schon in der Stadthalle gefeiert. Mit ihrer abendfüllenden Produktion "Les nuits barbares ou les premier martin du monde" markieren sie die zweite Deutschlandpremiere der Saison (22. November). Sie führt musikalisch wie tänzerisch in die 3000-jährige Geschichte des Mittelmeerraums.

Der Dezember-Termin (Freitag, 1.) dagegen wird wieder von einem Tanzwochen-Neuling bestritten. Das National Dance Theatre aus Wales kommt zum ersten Mal nach Neuss, ist in Cardiff beheimatet und zieht unter seiner Chefin Caroline Finn "immer weitere Kreise", wie Wiertz festgestellt hat.

Die nächste - und damit dritte - Deutschlandpremiere präsentieren die Tanzwochen im Januar gleich in zweifacher Hinsicht. Das Ballet Hispanico aus New York sei schon lange nicht mehr in Deutschland gewesen, sagt Wiertz, und kommt nun zum ersten Mal überhaupt in die Stadthalle. Das Programm ist ebenso noch in Verhandlung wie die Verpflichtung durch Kooperationspartner: "Aber die Company kommt auch, wenn es nur bei Neuss bleibt", versichert Rainer Wiertz.

Die Gründerin der amerikanischen Company, die das Februar-Gastspiel bestreitet, ist schon seit längerem tot - aber Martha Graham lebt in ihrer Company weiter. Die Martha Graham Dance Company aus New York war vor drei Jahren zum ersten Mal in Neuss, und Rainer Wiertz ist stolz darauf, sie nun zum zweiten Mal verpflichtet zu haben. Möglich wurde das dank der Zusammenarbeit mit dem "holland dance festival", erklärt Wiertz und ergänzt: "Wir haben auch wahnsinniges Glück gehabt. Die Company kommt gerne nach Neuss, denn wir punkten mit unserer Gastfreundschaft." Im Repertoire haben die Amerikaner vier Arbeiten, darunter "Dark Meadow", ein altes Stück von Martha Graham.

Zum Abschluss der Saison im März kommt eine Kompanie aus Asien. Das Hong Kong Ballet unter Madelaine Onne gastiert zum ersten Mal in Neuss. "Ein große Truppe" sagt Wiertz, und ein Aushängeschild, das in seinen Choreographien Ost und West verbindet. Dazu gehören auch Kompositionen von Mozart und Beethoven.

(hbm)
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