Neuss Schulen: CDU mit Geheimplan

Neuss · Im Streit um die von der Verwaltung geplante Schließung von sechs Schulen sucht die CDU den Kompromiss. Die anderen Fraktionen sollen einem "Geheimplan" zustimmen. Die NGZ nennt die Fakten.

 Kommt der "Geheimplan" zum Tragen, wäre es für die Mildred-Scheel-Realschule (hier bei der Rathaus-Demo) ein Teilerfolg.

Kommt der "Geheimplan" zum Tragen, wäre es für die Mildred-Scheel-Realschule (hier bei der Rathaus-Demo) ein Teilerfolg.

Foto: L. Berns

Die Neusser CDU hat offenbar zusammen mit der Rathausverwaltung ein Papier erarbeitet, mit dem der Streit um die sechs geplanten Schulschließungen beigelegt werden soll. Dieser "Geheimplan" soll in dieser Woche anderen Ratsfraktionen vorgestellt werden. "Ich halte mich lieber erst einmal bedeckt", sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Karl Heinz Baum. Ein CDU-Mitglied bestätigte, dass in das Thema "Bewegung" gekommen ist.

Nach NGZ-Informationen soll der "Geheimplan" einen Konsens und Schulfrieden herstellen. Er sieht wie folgt aus:

1. Der Standort der neuen, dritten Gesamtschule bleibt wie von der Verwaltung vorgesehen: Leo-/Frankenstraße in der Nordstadt.

2. Die Christian-Wierstraet-Realschule wird auslaufen.

3. Die Mildred-Scheel-Realschule wird einen einzügigen Zug bilden können, damit die besondere Mädchenförderung an dieser Schule weiter geführt werden kann.

4. Die beiden Hauptschulen an der Gnadentaler Allee und in Weißenberg laufen aus.

5. Einer der beiden Grundschulen schließt aufgrund zu geringer Schülerzahlen — voraussichtlich die St.-Hubertus-Schule. Damit kann die Gesamtschule an der Erft an einem Standort gebündelt werden.

Diese Vorstellungen sollen am Donnerstag zwischen den Mitgliedern des Schulausschusses und der Verwaltung diskutiert werden. Eine Diskussion, die schwierig werden dürfte, weil zum jetzigen Zeitpunkt die Vorstellungen noch weit auseinander gehen. So hat die CDU-Fraktion vor einer Woche einen Beschluss zum Erhalt beider Realschulen gefasst und sieht auch die Schließung der Grundschulen kritisch. Für Schulschließungen — ausgenommen sind die beiden Hauptschulen — hat sich öffentlich auch keine der anderen Fraktionen ausgesprochen. Ausnahme Baum: "Ich halte aufgrund der rückläufigen Schülerzahlen die Schließung einer Grundschule für sinnvoll."

Nicht ausgeschlossen ist auch eine völlig andere Variante: Nach Erkenntnissen von CDU-Fraktionschef Baum will die Landesregierung die Einrichtung von Gemeinschaftsschulen nicht mehr nur auf freiwilliger Basis zulassen, sondern sie per Gesetz verankern. "Das könnte zur Folge haben, dass neue Gesamtschulen überhaupt nicht mehr genehmigt werden." Dann könnte, so Baum, eine Lösung sinnvoll sein, die beiden bestehenden Gesamtschulen per Dependancen zu erweitern, um der starken Nachfrage Rechnung zu tragen, aber andere Veränderungen erst einmal auf Eis zu legen. "Um nicht unnötig Schulen zu zerschlagen."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort