Neuss Protest gegen Schulschließung

Neuss · Es war eigentlich die lange geplante Feier des Stadtteils, doch weil schon wieder die Schließung der Barbaraschule droht, rückte der Demonstrationszug vom Hauptbahnhof zum Rathaus und zurück ins Viertel in den Mittelpunkt.

 Weil schon wieder die Schließung der Barbaraschule droht, zog am Samstag ein Demonstrationszug vom Hauptbahnhof zum Rathaus.

Weil schon wieder die Schließung der Barbaraschule droht, zog am Samstag ein Demonstrationszug vom Hauptbahnhof zum Rathaus.

Foto: Woi

Auf den ersten Blick wirkte am Samstag auf dem Schulhof der Barbaraschule alles ganz harmonisch. Bei strahlendem Sonnenschein zog es 200 Gäste zum Stadtteilfest, bei kühlen Getränken und warmen Snacks verfolgten sie die Tanzaufführungen mehrerer Schülergruppen unterschiedlicher Herkunft und unterhielten sich angeregt mit den Tischnachbarn.

Welches Thema dabei die größte Rolle einnahm, ließ schon ein Blick an den Zaun, der den Schulhof umgibt, erahnen. Dort waren die Transparente aufgereiht, die Eltern, Lehrer und Schüler noch am Morgen bei einer Demonstration gegen die geplante Schließung der Barbaraschule mit sich führten.

"Mittwochs wurden die neuen Schüler eingeschult und am Freitag erfahren wir, dass die Schule geschlossen werden soll", beklagte sich OGS-Leiterin Marita Richter, die die Demo mitorganisiert hat. "Haushaltssanierung auf Kosten der Kinder", Kinder sind unsere Zukunft", prangt auf den Plakaten. Einen wirklichen Grund für die Schließung sieht niemand. "Das ist eine tolle Schule, die sogar für ihre Sprachförderung ausgezeichnet wurde", lobt Gulsan Baspinar die Einrichtung und macht darauf aufmerksam, dass es besonders für die Drittklässler sehr schwer wäre, sich für ein einziges Schuljahr in einer komplett neuen Schule zu integrieren.

Auch Fidem Altay ist der Meinung, die Schule müsse bestehen bleiben, da besonders die im Barbaraviertel stark vertretenen Migranten dort die Möglichkeit haben, außer in Deutsch auch in ihrer Muttersprache unterrichtet zu werden. Sylvia Decker, Rektorin der Barbaraschule sagte: "Diese Schule ist das Herzstück des ganzen Viertels. Das Viertel zeichnet sich dadurch aus, dass sich jeder um den anderen kümmert, egal welchen Alters, welcher Nation, Religion oder aus welcher Schicht. Hier kennt fast jeder jeden und findet immer einen Ansprechpartner."

Eben diesen Zusammenhalt sollte das Stadtteilfest demonstrieren. "Hier wird in erster Linie zusammen gefeiert, das ist keine Propagandaveranstaltung gegen die Schulschließung. Dennoch ist das Thema natürlich in aller Munde", so Decker.

Bis Samstag konnten bereits über 2000 Unterschriften gegen die Schließungs-Pläne gesammelt werden konnten. "Diese Schule ist etwas ganz Besonderes, wir haben ein umfassendes Programm zur Schulung der Deutschkenntnisse, es gibt eine Ganztagsbetreuung und ein Eltern-Café, wo auch eventuelle Probleme der Eltern aufgegriffen werden."

Zu dem spricht auch die Lage der Schule laut Decker gegen eine Schließung. "Kurze Beine, kurze Wege", so lautet das Motto. "Viele Eltern wissen nicht, wie sie ihre Kinder in eine weiter entfernte Schule befördern sollen."

(NGZ)
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