Neuss Politiker und Lehrerin führen durch Erfttal

Neuss · Vor 40 Jahren wurde der Stadtteil Erfttal gegründet. Die Reihe "Neusser Kanten" zeigt das Viertel von einer neuen Seite.

 Der Brunnen an der Kirche St. Cornelius markiert die Ortsmitte von Erfttal. Er wird auch eine Station der "Neusser Kanten"-Tour am kommenden Samstag sein.

Der Brunnen an der Kirche St. Cornelius markiert die Ortsmitte von Erfttal. Er wird auch eine Station der "Neusser Kanten"-Tour am kommenden Samstag sein.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Mit knapp über 40 ist er "in den besten Jahren": der immer noch junge Neusser Stadtteil Erfttal. Jung ist auch die Altersstruktur des ortsansässigen Sportvereins SG Erfttal, der sage und schreibe zehn Jugendmannschaften trainiert und vor wenigen Tagen erst mit der Stadt Neuss vertraglich vereinbarte, die Sportanlage künftig in Eigenverantwortung zu betreiben.

Maßgeblich beteiligt ist daran Heinz Sahnen. Als einer der "Ureinwohner" oder "Pioniere", wie er die ersten Familien, die Anfang der 1970er Jahre ins Erfttal zogen, gern nennt, kennt sich der CDU-Politiker in dem Ortsteil mit dem so idyllisch klingenden Namen hervorragend aus.

Die Wandlung und Umsetzung städtebaulicher und sozialpolitischer Herausforderungen in Erfttal von 1971 bis heute stellen Heinz Sahnen und Elisabeth Hüls, Leiterin der Gebrüder-Grimm-Grundschule, in den Mittelpunkt ihrer Führung durch diese "Neusser Kante" am kommenden Samstag. Unterstützt werden die beiden dabei von einem dritten Kenner: Pastor Jochen Koenig, ehemaliger leitender Pfarrer des Seelsorgebereichs "Rund um die Erftmündung", hat sogar eine eigene Chronik angelegt.

Anhand von Luftaufnahmen aus früheren Jahrzehnten und der Gegenwart wird die rasante Entwicklung Erfttals deutlich. "Im Kern entstand Erfttal in den Jahren zwischen 1971 und 1974, Erfttal-West wurde später, vor etwa 25 Jahren, besiedelt", erinnert sich Heinz Sahnen, der nach eigenem Bekunden gern zwischen Erft und Norfbach, Autobahn 57 und der Bahnlinie Neuss-Köln wohnt.

"Die meisten Menschen, die hier leben, fühlen sich wohl und zu Hause", ist er überzeugt und führt auch gute Gründe dafür an: die verkehrsgünstige Lage etwa, der Freizeitwert durch die nahe Natur, gefestigte Wohnquartiere und zahlreiche gut funktionierende Netzwerke. "Im Laufe der Jahre entstand eine Infrastruktur, die Probleme auffängt und versucht, Antworten zu geben", berichtet Heinz Sahnen und lobt vor allem die Jugend- und Sozialwesenarbeit des SkM (Sozialdienst katholischer Männer), die Kirchengemeinden, aber auch das Engagement der Vereine, Schulen und Kindergärten.

Die Teilnehmer der "Neusser Kanten"-Tour führt er mit auf einen Spaziergang entlang der Pfarrkirche St. Cornelius, vorbei an Kindergärten, der Grundschule und durch die Wohnquartiere, wo sich in den vergangenen Jahren sichtlich etwas getan hat. So ersetzte der Neusser Bauverein rund 320 Wohneinheiten an der Euskirchener und der Harffer Straße durch 150 neue Wohnungen in aufgelockerter Bauweise — eine städtebauliche Aufwertung, die auch psychologisch Wirkung zeigt. "Denn die Menschen sehen, dass sich etwas getan hat", meint Heinz Sahnen.

Bis Ende Oktober laden Neuss Marketing und NGZ alle zwei Wochen zu Aktiv-Touren ein, um den Neussern ihre Stadt unter ungewohnten Blickwinkeln näher zu bringen. Zu Fuß oder per Rad erkunden die Teilnehmer einen bestimmten Stadtteil — teils mit ungewöhnlichem, immer spannendem Schwerpunkt und geführt von Kennern der jeweiligen "Neusser Kante". Dabei sind die Teilnehmer aufgerufen, sich ihre Heimatstadt aktiv mit der Fotokamera zu erschließen. Begleitet wird die Reihe von einem Foto-Wettbewerb.

(NGZ)
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