Serie Mint-Unternehmen Stellen Sich Vor Hightech für kleine Alltags-Helfer

Neuss · Neuss ist einer der größten Forschungsstandorte des Unternehmens 3M. Ein großer Teil der Beschäftigten arbeitet in MINT-Berufen. Eine von ihnen ist die Ingenieurin Anke Kappenhagen. Sie gibt Neueinsteigern Tipps.

 Ingenieurin Anke Kappenhagen ist bei 3M für den westeuropäischen Markt im Bereich "Verkehrssicherheits-Produkte" verantwortlich und möchte junge Menschen für den MINT-Bereich begeistern.

Ingenieurin Anke Kappenhagen ist bei 3M für den westeuropäischen Markt im Bereich "Verkehrssicherheits-Produkte" verantwortlich und möchte junge Menschen für den MINT-Bereich begeistern.

Foto: A. Woitschützke

Rhein-Kreis Jeder kennt sie, jeder nutzt sie: Praktische Helferlein, die das Alltagsleben erleichtern. Im Büro sind es kleine Klebe-Notizzettel, in der Küche Spülschwämme mit einer rauen sowie einer sanften Oberfläche und im Verkehr reflektierende Schilder, die die Vorfahrt regeln oder den Weg zeigen. Ein Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Herstellung genau solcher Dinge spezialisiert hat, ist der Multitechnologiekonzern 3M. In Neuss hat die Firma ihren deutschen Hauptsitz. Doch die rund 1300 3M-Mitarbeiter im Hammfeld verwalten nicht nur: Rund 30 Prozent der Beschäftigten sind in der Forschung und damit besonders in naturwissenschaftlich-technischen Bereichen tätig. Denn Neuss ist neben den USA der größte Forschungsstandort des Konzerns.

Seit zehn Jahren ist auch Anke Kappenhagen Teil des Unternehmens. Zunächst war sie Produktionsleiterin, dann hat sie im Labor gearbeitet. Heute verantwortet die Ingenieurin den westeuropäischen Markt für Verkehrssicherheits-Produkte, zu denen unter anderem reflektierende Schilder, Folien, Kennzeichen und Fahrbahnmarkierungen zählen. Die 37-Jährige steht als technische Managerin nicht nur an der Spitze eines Entwickler-Teams, das überwiegend aus Männern besteht. Sie kann als Mutter einer zwei Jahre alten Tochter dank flexibler Arbeitszeiten auch Beruf und Familie vereinen. "Jeder Tag bringt neue Herausforderungen. Das macht meinen Beruf abwechslungsreich", sagt Anke Kappenhagen, die klar ihre und die Mission ihrer Kollegen definiert: "Wir wollen die Straßen sicherer machen."

Im Alltag betreut sie die Produktentwicklung und stimmt sich mit Kollegen und Kunden aus aller Welt in Telefonkonferenzen ab. "Eine meiner Aufgaben ist es, Kundenanforderungen zu identifizieren", erzählt die Ingenieurin, die früh begann, sich für Berufe im MINT-Bereich (die Abkürzung steht Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu interessieren. "Naturwissenschaften haben mich schon immer begleitet - auch wenn ich ursprünglich den Beruf der Reiseverkehrskauffrau gelernt habe", sagt die Düsseldorferin, die früher auch mal ein Praktikum in einer Kfz-Werkstatt gemacht hat. Die 3M-Mitarbeiterin bringt ihre Motivation auf den Punkt: "Ich möchte verstehen, warum Dinge so sind, wie sie sind."

Diese Motivation haben allerdings immer weniger junge Menschen. Eine Folge ist der Fachkräftemangel, der sich auch bei vielen Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss bemerkbar macht. Noch profitiert 3M von seinem Bekanntheitsgrad und erhält genug Bewerbungen für ausgeschriebene Stellen im MINT-Bereich. Doch auch der Multitechnologiekonzern wirbt kräftig auf Ausbildungsbörsen und Info-Tagen um Nachwuchskräfte. "Unsere Bemühungen machen sich bemerkbar. Gerade unsere Teilnahme an Ausbildungsbörsen hat sich in den vergangenen Jahren zu einem starken Recruiting-Instrument für neues Personal entwickelt", berichtet Christoph Häusler, der bei 3M für das Personal verantwortlich ist.

Seit einiger Zeit ist das Unternehmen auch Partner von Schulen. "Wir wollen jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich einen Eindruck von unserem Unternehmen zu machen und sich für die Zukunft zu orientieren", sagt Häusler. Was die Ingenieurin Anke Kappenhagen jungen Menschen, die einmal im MINT-Bereich arbeiten wollen, empfehlen würde? "Neueinsteiger sollten gut ihre Stärken kennen und sich fragen, wo sie ihre Fähigkeiten in einem Unternehmen am besten einbringen können. Bei all dem ist wichtig, dass sie authentisch bleiben, sich mit anderen Menschen austauschen und Spaß an dem haben, was sie machen möchten."

(cka)
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