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Neuss Behörden-Ruf 115 nicht für alle

Neuss · Die Neusser können ihre Fragen an die Verwaltung ab sofort über die bundeseinheitliche Rufnummer 115 stellen – und landen in einem Callcenter in Düsseldorf. Doch das System hat Lücken. Entscheidend ist die richtige Vorwahl.

Die Neusser können ihre Fragen an die Verwaltung ab sofort über die bundeseinheitliche Rufnummer 115 stellen — und landen in einem Callcenter in Düsseldorf. Doch das System hat Lücken. Entscheidend ist die richtige Vorwahl.

Eine Nummer für viele Verbindungen: Das soll die zentrale Behördenrufnummer 115 sein, die seit Montag auch in Neuss gilt. Aber eben nur da, sonst nirgendwo im Kreisgebiet. Diese Situation lässt Lücken entstehen. Dass diese Nummer — wie alle Servicerufnummern — für den Anrufer nicht kostenfrei ist (sieben Cent pro Minute aus dem Festnetz der Deutschen Telekom), ist dabei noch eines der kleineren Probleme.

Gleichwohl ist Dezernent Lothar Häck überzeugt, dass dieser bundeseinheitlichen Behördennummer die Zukunft gehört. Ihre Einführung bedeutet für ihn den Einstieg in Veränderungen der Rathausorganisation, "die unsere Telefonzentrale überflüssig machen." Es könnte auf eine Zentrale in Düsseldorf, wo die Anrufe über die Nummer 115 ankommen, hinauslaufen, sagt er. Vielleicht schon in zwei Jahren.

Düsseldorf ist Partner der Neusser bei diesem Vorhaben. Die Landeshauptstadt selbst nimmt an einem Pilotprojekt des Bundes teil und hat die 115 bereits im vergangenen Jahr eingeführt. Der Anschluss von Neuss, so berichtete der Düsseldorfer Dezernent Wilfried Kruse, ist "die erste große Erweiterung aus einem Pilotprojektgebiet heraus."

Was bietet die 115?

Schnelle Antwort auf die 100 wichtigsten Fragen an eine Behörde, täglich von 8 bis 18 Uhr. Wem nicht sofort geholfen werden kann, der wird weiter verbunden oder bekommt innerhalb von 24 Stunden eine Rückmeldung. Beantwortet werden Fragen an die Stadtverwaltung aber auch an Landes- und Bundesbehörden. Der Kreis nimmt nicht teil. Wer also zum Beispiel etwas vom Straßenverkehrsamt wissen möchte, bekommt unter 115 nur eine andere Rufnummer.

Welche Lücken hat das System?

Eine flächendeckende Lösung für den Rhein-Kreis ist nicht zustande gekommen. So bekommen nur Neusser Auskunft, die aus den Vorwahlbereichen 02131 und 02137 anrufen. Neusser Bürger aus dem Vorwahlbereich 02182 (Speck, Wehl und andere) bleiben ausgeschlossen. Sie können sich nur über das Mobilfunknetz einwählen.

Ist Kaarst eingeschlossen?

Nein. Kaarst hat zwar die gleiche Telefonvorwahl wie Neuss, nimmt aber an dem Projekt aus Kostengründennicht teil. Vorerst. Interne Beratungen und die Meinungsbildung im Arbeitskreis ADV seien aber noch nicht abgeschlossen, die "Tür noch nicht zu", erklärte Pressesprecherin Sigrid Hecker aus Kaarst dazu. Kaarster bekommen unter 115 nur den Hinweis auf andere Behörden.

Wer meldet sich unter 115?

Alle Anrufer landen im Callcenter der Stadt Düsseldorf. Dort sind aktuell 40 Mitarbeiter beschäftigt. Mindesqualifikation: mittlerer Dienst. Ihre Zahl wird für den Neuss-Anschluss nicht größer.

Bleibt die 115 kostenpflichtig?

Zunächst ja. 2011 aber wird die Telefondienstleistung vom Bund neu ausgeschrieben. Auf Anregung der Pilotprojekt-Teilnehmer soll die Ausschreibung im Sinne einer größeren Akzeptanz auch den Punkt "Flatrate" umfassen. Dann wäre die Nummer für Inhaber solcher Telekommunikationsverträge frei.

(NGZ)
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