"Ping Calls" Abzocker-Anrufe aus dem Ausland landen vermehrt in NRW

Düsseldorf · Sie kommen aus Tunesien, Burundi oder Marokko: In den vergangen Tagen haben viele Menschen aus Düsseldorf seltsame Anrufe aus dem Ausland gemeldet. Die Polizei rät dazu, nicht zurückzurufen. Denn das könnte teuer werden.

 Eine Frau schaut auf ihr Handy. (Symbolbild)

Eine Frau schaut auf ihr Handy. (Symbolbild)

Foto: Shutterstock/ Robert Kneschke

Neu ist die Masche nicht, trotzdem wurden in den vergangenen Tagen Menschen aus NRW, insbesondere aus Düsseldorf, Opfer sogenannter Ping Calls. Die funktionieren so: Das Handy klingelt nur kurz, dann legt der Anrufer auf, und im Display bleibt die Nummer stehen. Wer zurückruft, sitzt in der Falle.

 Von dieser Nummer wurde ein Betrugsopfer aus NRW angerufen.

Von dieser Nummer wurde ein Betrugsopfer aus NRW angerufen.

Foto: Screenshot Rainer Leurs

Hinter den Anrufen verbergen sich Computerprogramme, die Telefonnummern automatisch anwählen. Die Nummern wählen die Programme entweder nach dem Zufallsprinzip, oder sie gehen Ruflisten von Adresshändlern durch. Laut Polizei kostet ein Rückruf rund drei Euro pro Minute.

In den sozialen Netzwerken berichten nun vermehrt Menschen aus NRW von den Anrufen, die in den aktuellen Fällen aus Tunesien, Burundi und Marokko kommen. Bei der Polizei in Düsseldorf ist die Masche zwar bekannt, jedoch seien bislang keine Anzeigen eingegangen. "Häufig wird das gar nicht gemeldet und nicht zur Anzeige gebracht", sagt ein Sprecher.

Nicht nur in NRW kursiert die Betrugsmasche aktuell, in Sachsen wurde sogar die Polizei selbst von mutmaßlichen Betrügern angerufen. Eine Warnung, die die Polizei bei Facebook veröffentlichte, wurde in nur zwei Tagen mehr als 44.500 Mal geteilt. In den Kommentaren berichten die Nutzer von ähnlichen Anrufen.

Die Polizei rät dazu, nicht zurückzurufen. Wer unsicher ist, woher die Vorwahl stammt, sollte im Internet nach der Telefonnummer suchen. "Hier findet man oft Hinweise, ob es sich dabei um solch einen Betrugsversuch handelt", sagt ein Sprecher. Die Polizei rät dazu, verdächtige Nummern zu blockieren.

Die Bundesnetzagentur hat eine Liste mit Telefonnummern veröffentlicht, bei denen bereits Maßnahmen zur Abschaltung der Nummern ergriffen wurden. Teilweise sind dort auch Telefonnummern aufgelistet, bei denen ein "Verbot der Rechnungslegung und Inkassierung" vorliegt. Das bedeutet: Wenn man selbst Opfer eines Ping-Anrufs wurde, und diese Telefonnummer in der entsprechenden Liste aufgeführt ist, kann man den entsprechenden Betrag auf der Handyrechnung kürzen.

"Allerdings muss sich der Mobilfunkkunde bei der Kürzung der Rechnung auf genau diesen Hinweis der Bundesnetzagentur beziehen", sagte ein Sprecher der Agentur unserer Redaktion. Sollte die entsprechende Telefonnummer in der Liste nicht aufgeführt sein, sollte man die Nummer telefonisch bei der Bundesnetzagentur melden.

(skr)
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