Mönchengladbach Aufregung über Kletterkirche

Mönchengladbach · Viele Waldhausener haben erst am Dienstag aus der RP erfahren, dass aus ihrer Pfarrkirche St. Peter eine Kletterhalle werden soll. Es herrscht große Betroffenheit, aber es gibt auch Hoffnung, dass die Kirche so gerettet wird.

Es hätte schlimmer kommen können. Bevor sich der Kirchenvorstand für eine Kletterhalle entschied, gab es eine ganz andere Idee für die Pfarrkirche St. Peter. Ein Autohaus sollte in das sakrale Gebäude an der Nicodemstraße / Waldnieler Straße einziehen. Dieser Vorschlag wurde verworfen. Ebenso eine Konzerthalle, ein Ausstellungsraum, Wohnungen und Büroräume. Morgen Abend werden die Pfarrverantwortlichen ihre Pläne für die Kletterkirche vorstellen. Schon gestern gab es heftige und kontroverse Reaktionen auf die Umnutzung der Pfarrkirche.

Dem Himmel entgegen streben

Mit Humor nimmt es Regionaldekan Ulrich Clancett. "Klettern bedeutet immer auch — dem Himmel entgegen streben", sagte er. Und ernster: "Da waren kreative Köpfe am Werk. Es gibt schlechtere Ideen als eine Kletterhalle. Aber selbstverständlich muss auf die Architektur Rücksicht genommen werden." Eine Diskothek in St. Peter hätte Clancett schlimmer gefunden. "Immerhin könnte die Kletterhalle eine Chance für St. Peter sein."

Heinz Laube, der dem Pfarrgemeinderat in Waldhausen angehörte, hofft auch, dass die neue Nutzung das Kirchengebäude langfristig retten kann. "Ich bin sicher, dass in Waldhausen heftig diskutiert wird. Aber ich weiß auch, dass viele, die sich früher aktiv im Gemeindeleben engagierten, nach der Schließung der Kirche resigniert haben."

Das gilt nicht für Maria Godde-Miß. Auch sie saß früher im Gemeinderat. Eine Kletterhalle hält sie für vollkommen daneben. "Das verletzt mein religiöses Gefühl." Das Argument, dass in St. Peter ein neuer Treffpunkt entsteht, empfindet sie als vorgeschoben und unredlich. Und sie fürchtet, dass große Werbeplakate an der Fassade das ganze Architektur-Ensemble verschandeln werden.

Maria Luise Adamek hat 27 Jahre im Kindergarten St. Vinzenz gearbeitet. Zu St. Peter hat sie einen engen Bezug. Gegen Bewegung sei nichts einzuwenden, sagt sie, "aber doch nicht an so einem Ort."

Pfarrer Hans-Peter Jeandrée war zunächst verblüfft, als er von den neuen Plänen für St. Peter hörte. "Aber ich glaube, man muss sich an so etwas gewöhnen", sagt er. Und er hofft, dass nach dem ersten Schrecken die Zustimmung für die Kletterhalle wächst.

Bezirksvorsteher Herbert Pauls hat aus der Rheinischen Post von der geplanten Umwidmung erfahren. Nicht nur deshalb hat er "ein ganz komisches Bauchgefühl". Und er ist sicher, dass viele das Projekt "hochgradig unpassend" finden werden. "Gerade die, die damals so sehr für St. Peter gekämpft haben, werden nicht erfreut sein. Sie haben sich auch dem Bischof gegenüber immer sehr deutlich für eine weitere sakrale Nutzung der Kirche ausgesprochen." Die Enttäuschung wird groß sein, fürchtet er.

(RP)
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