Krefeld Moderne Anlage für Kleine Ameisenbären

Krefeld · Neu gestaltet ist die Anlage, auf der die Tamanduas im Regenwaldhaus leben. Der Krefelder Zoo ist weltweit führend in der Haltung der Kleinen Ameisenbären. Die Zoofreunde zahlten den Umbau.

Panchu ist ein Ferkel. Von Tischmanieren hält der Kleine Ameisenbär (Tamandua) wenig. Mit Pfote und Nase gleichermaßen fällt er über seinen Brei aus Hundefleisch, ein wenig Quark, Bananen, Insekten-Weichfutter und Tomaten her. Panchu schmeckt's, es ist nicht zu übersehen. Großzügig verteilt er die braune Pampe in alle Richtungen. Nicht schlimm. Die Kleckse landen im großzügig betonierten Futterbereich. Und damit der Brei in der schwülen Luft des Regenwaldhauses nicht gärt, befindet sich unter der Futterschüssel eine Kühlung.

So sieht modernes Wohnen bei Tamanduas aus: Viel Holz, großzügige Höhlen, Naturboden und Felsenlandschaft. Finanziert wurde der 30 000 Euro teure Umbau von den Krefelder Zoofreunden. Sie haben einen besonderen Bezug zu den südamerikanischen Tieren, die auch auf dem Logo der Zooförderer zu sehen sind.

"Der Krefelder Zoo hält seit 1968 Kleine Ameisenbären und hat damit die größte Erfahrung mit diesen Tieren weltweit. Wir hoffen, mit unserem neuen Zuchtpaar Panchu und Persea an die alten Erfolge anknüpfen zu können", sagt Zoodirektor Wolfgang Dreßen. Biologin Cornelia Bernhardt führt das Tamandua-Zuchtbuch und koordiniert damit europaweit die Haltung der Kleinen Ameisenbären.

Panchu interessieren solche Details wenig. Er versteckt sich schnell in seiner Kiste und schläft ein. Seine Partnerin Persea ist noch nicht bei ihm. Sie wird gerade entwurmt. Kein Problem für Panchu: In freier Wildbahn leben Tamanduas bis auf die Paarungszeit als Einzelgänger. Dafür leisten manchmal Wasserschildkröten dem Südamerikaner mit der charakteristischen Fellzeichnung Gesellschaft. Sie sind bei Besuchen im Regenwaldhaus meist schneller zu sehen als der Tamandua selbst, der den Tag verschläft und erst abends aktiv wird.

Kleine Ameisenbären haben eine mehr als 40 Zentimeter lange Zunge, mit der sie ihre Nahrung, vorwiegend Termiten und Ameisen, aus dem Bau holen. Im Zoo angelt Panchu nach Insekten und Obst, die in modrigen Baumstämmen versteckt werden. Kleine Ameisenbären können bis zu 1,20 Meter groß und sieben Kilo schwer werden. Sie erreichen ein Alter von bis zu 15 Jahren. Mit ihren scharfen Grabkrallen können sie Termitenhügel aufbrechen und sich gegen Feinde wehren.

Das Reich der Kleinen Ameisenbären im Regenwaldhaus ist jetzt ohne trennende Plastikscheibe einsehbar. Die Rückwand der Anlage sieht wie eine Felsenlandschaft aus. Die allein 20 000 Euro teure Gestaltung übernahm die Berliner Firma, die auch für die Rückwand der Pinguin-Anlage zuständig war.

(RP)
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