Hückeswagen Blitzmarathon unter Lama-Beobachtung

Hückeswagen · Die Polizei kontrollierte am Donnerstag in Hückeswagen an verschiedenen Stellen. Zunächst standen die Beamten an der B483 in Marke, später in Herweg und dann an der L68 in Scheideweg. Insgesamt wurden 637 Fahrzeuge überprüft.

 Das Lama aus Fockenhausen beobachtet die Polizisten.

Das Lama aus Fockenhausen beobachtet die Polizisten.

Foto: dörner

Blitzmarathon unter erschwerten Bedingungen — das erlebten am Donnerstagmorgen die drei Bezirksbeamten Frank Schultes, Andreas Roth und Ingo Sauerbier auf der Bundesstraße 483 in Marke. Während Andreas Roth am Radarmessgerät stand und die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer von Radevormwald nach Hückeswagen maß und Ingo Sauerbier erwischten Pkw-Fahrern die Situation erklärte und das Verwarnungsgeld abnahm, beobachtete Frank Schultes die gegenüberliegende Straßenseite. Dort lief ein Lama auf einem Acker auf und ab und blickte ab und zu neugierig auf die Straße.

 Während Andreas Roth die ankommenden Pkw-Fahrer durch sein Mess-Gerät beobachtet und die Geschwindigkeit misst, warten Ingo Sauerbier (l.) und Frank Schultes auf das Ergebnis.

Während Andreas Roth die ankommenden Pkw-Fahrer durch sein Mess-Gerät beobachtet und die Geschwindigkeit misst, warten Ingo Sauerbier (l.) und Frank Schultes auf das Ergebnis.

Foto: hans dörner

Als es einmal am Böschungsrand stand, verließen die Beamten das Radargerät, überquerten die vielbefahrene Bundesstraße und verhinderten, dass das Lama auf die Straße laufen konnte. Zwischendurch hatten die Beamten mehrfach Kontakt zur Leitstelle in Gummersbach auf der Suche nach dem Halter des Lamas. "Wir haben ihn gefunden", teilte Schultes nach einem weiteren Anruf mit. "Er kommt aus Fockenhausen und ist bereits auf dem Weg", sagt er. Nach zehn Minuten nahm der Eigentümer das Lama wieder in Empfang.

"Am liebsten wäre mir, wenn wir keinen erwischen würden", sagt Schultes, berichtet aber von zwei Verwarnungsgeldern und einer Ordnungswidrigkeit wegen Geschwindigkeitsübertretung bereits am frühen Morgen an der Ülfe-Wuppertal-Straße (L 414) in Rade — obwohl in der Dunkelheit immer wieder aufblitzende Warnzeichen anderer Pkw-Fahrer zu sehen gewesen wären. "84", ruft Andreas Roth. Ingo Sauerbier hält eine Frau aus dem Märkischen Kreis an. "Ich habe das von dem Blitzmarathon gerade noch im Radio gehört", sagt die Frau und zückt ihre EC-Karte, weil nur Tempo 70 erlaubt sind. Angesprochen auf das zu schnelle Fahren erklärt sie, dass sie immer mit einer "bezahlbaren Geschwindigkeit" fahren würde.

Nichts vom Blitzmarathon zu wissen, scheint ein Kurierfahrer "aus Unterfranken, nicht aus Bayern", wie er sagt. Auch er wird mit Tempo 84 bei erlaubtem Tempo 70 gemessen. Im Gegensatz zu der Frau vorher zahlt er eher unwirsch und fragt die Beamten nach einem Zettel. "Können Sie mir bitte aufschreiben, wo Sie heute überall tätig sind?", fragt er. Da antwortet Andreas Roth: "So viel Papier haben wir nicht. Die Aktion ist bundesweit." Der Unter-Franke weist unterdessen seinen Beifahrer an, im Internet nach den aktuellen Mess-Stellen des Tages in der Region und auf seiner weiteren Fahrtstrecke zu suchen.

Kontrolliert haben die Beamten am Donnerstag in Marke unweit des kleinen Kreuzes, wo es im vergangenen Jahr wieder einen Unfall mit tödlichem Ausgang gab. Zwei frische rote Rosen standen am Kreuz. Andere Kollegen waren an der Rader Straße, an der Ringstraße und an der Blumenstraße im Einsatz.

In Marke hielten sich die meisten Fahrer an die Geschwindigkeit. Meistens lag sie bei 70 km/h, sagt Andreas Roth. Die Beamten hatten am Ende vier Verstöße in Marke auf ihrem Dienstbericht. Einer war mit 23 km/h zu schnell unterwegs und muss mit einer höheren Strafe rechnen. Nach einer Tasse Kaffee im Büro fuhren die drei Bezirksbeamten später weiter nach Scheideweg, um auch dort auf der Landstraße 68 die Geschwindigkeit zu messen.

(RP)
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