Hilden Einbruch: Polizei wartet eine Stunde vor Firma

Hilden · Ein Hildener Unternehmer beobachtete, wie die Beamten immer weiter Verstärkung anforderten, ehe sie handelten.

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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Gegen 22.20 Uhr ging am 20. Mai der Alarm in seinem Privathaus los und zeigte dem Hildener Unternehmer Volker Hoebel an, dass sich gerade Unbefugte Zutritt zu seiner Firma verschafften. Hoebel brauchte knapp zehn Minuten, um an seiner Firma in der Neustraße zu sein. Um 22.29 Uhr kam er dort an - und sah sofort an einem zur Straße offenen Bürofenster, dass dort etwas nicht stimmen konnte: Einbrecher waren offensichtlich in das Gebäude eingestiegen und befanden sich womöglich noch dort.

Noch auf der Straße stehend rief Volker Hoebel per Handy die Polizei. Doch bis Beamte in das Gebäude vordrangen, sollte fast eine geschlagene Stunde vergehen. Hoebel verwundert: "Hätte das nicht auch schneller passieren können?"

Hoebel ist Inhaber der Firma Achte Display System, die Displays für den Messe- und Ladenbau herstellt. 50 Mitarbeiter sind in dem Betrieb an der Neustraße beschäftigt, hatten zu dem Zeitpunkt aber längst Feierabend. Eine Viertelstunde, nachdem Hoebel seinen Notruf abgesetzt hatte, kamen zwei Streifenwagen mit insgesamt vier Polizisten. Jetzt kann's losgehen, dachte sich der geschäftsführende Gesellschafter. Doch die Beamten "haben mich zuerst eingehend befragt, wer ich bin und was das für eine Firma ist, und dann entschieden, dass sie Verstärkung brauchen", erzählt Hoebel. Und so trafen nach Aussage des Hildeners zunächst weitere Wagen, unter anderem mit Polizisten in Zivil, und zum Schluss zwei Hundeführer mit ihren Tieren ein. Zehn Beamte, sieben Fahrzeuge und zwei Hunde, so schätzt Volker Hoebel, waren schließlich am Einsatzort.

Doch noch immer wurde das Gebäude nicht betreten. Einige Polizisten überprüften zunächst die Rückfront des Gebäudes, ein weiterer stieg aufs Dach. Um 23.20 Uhr schließlich ließen sich die Beamten von Hoebel die Schlüssel geben und drangen in die Firma ein. Einbrecher trafen sie nicht mehr an. Doch es hatten sich Unbekannte in den Büros zu schaffen gemacht: Ein Computer wurde gestohlen, dazu die Kaffeekasse und ein Handy. "Der Einbrecher hatte genug Zeit, das Haus zu verlassen", sagt Hoebel bitter. "Ich hätte schon erwartet, dass die Polizei mit vier Leuten tatsächlich auch reingeht, zumindest in den Bürotrakt."

Mit den Schilderungen des Hildeners konfrontiert, verteidigt Ulrich Löhe, Sprecher der Kreispolizei Mettmann, die Vorgehensweise seiner Kollegen: Um Täter festnehmen zu können, müsse die Polizei "dafür sorgen, dass das Gebäude lückenlos umstellt ist". Um das Gebäude zu betreten und es zu durchsuchen, seien weitere Einsatzkräfte vonnöten. "Das ist nichts, was man mal eben übers Bein brechen kann", sagt Löhe. 1000 Quadratmeter umfasst der Betrieb, verteilt auf drei Gebäude. "Da wird es mit nur vier Leuten ziemlich schwierig", sagt Löhe. Schließlich müsse die Polizei auch auf ihren eigenen Schutz achten. "Die Polizei hat professionell gearbeitet", resümiert Löhe. Und der Unternehmer habe genau richtig gehandelt: "Man sollte sich auf keinen Fall selbst in Gefahr bringen" und in ein Gebäude gehen, in dem man Einbrecher vermutet. "Man sollte immer die Polizei informieren und darauf vertrauen, dass sie professionell handelt."

(RP)
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