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Goch Der Raum der vergangenen Erinnerung

Goch · Im Rahmen des Projekts "25/25/25" zum Jubiläum der Kunststiftung NRW hat der niederländische Künstler Joep van Liefland die große Installation "Video Palace #37 - Maniac" im Gocher Museum eingerichtet.

 Durch eine Luke geht es in die Kammer mit den Videogeräten.

Durch eine Luke geht es in die Kammer mit den Videogeräten.

Foto: evers

Der Raum schluckt Geräusche. Es wird still, tritt man durch die lukenähnliche Tür in dieses Archiv, das der niederländische Künstler Joep van Liefland diagonal in die Mitte des Ausstellungsraums gestellt hat. Es wird still und irgendwie gestrig. Als sei hier die Zeit lange stehengeblieben, blickt man wie auf ein technisches Pharaonengrab. In der Mitte, quasi als Sarkophag, große Bandmaschinen, die einst vor der digitalen Revolution aufwendig laufende Bilder auf magnetische Bänder aufzeichneten. Drumherum Regale voller Videokassetten, deren Rücken mattschwarz schimmern. Auf anderen Regalen wie Grabbeigaben alte Monitore, weitere Bandmaschinen. Alles sorgfältig sortiert, austariert auf die Wirkung im Raum: Es ergibt ein grafisches Bild. Aber schnell ist auch die Ahnung da, dass diese Videokassetten, dass diese dick zu gestaubten Bandmaschinen keine der einst für die Ewigkeit darauf gespeicherten Erinnerungen wird wiedergeben können. Sie sind eben nicht wie Hieroglyphen in Stein gemeißelt.

 Steffen Fischer vom Museum Goch begutachtet eine der alten Videokassetten aus den Regalen.

Steffen Fischer vom Museum Goch begutachtet eine der alten Videokassetten aus den Regalen.

Foto: Gottfried Evers

Joep van Liefland gehört zu den 25 Künstlern, deren Werke von der Kunststiftung NRW im Rahmen des Projekts "25/25/25 - 25 Jahre/ 25 Künstler/ 25 Museen" an kommunale Häuser in NRW vergeben wurden. Neben Goch wird auch ein Werk nach Kleve kommen, Schloss Moyland kann nicht daran teilnehmen, weil es kein kommunales Museum ist. Für dieses Projekt gab es Kommissionen, die jeweils Künstler ausgewählt haben, die die verschiedenen Museen ausgewählt haben und auch noch jeweilige Künstler bestimmten Museen zugeordnet haben. Dann entwickelten die Künstler für das für sie erkorene Museum ein eigenes Werk.

"Joep van Liefland widmet sich in seinem künstlerischen Werk dem Thema der Erinnerung oder der Vergänglichkeit von medialen Produkten beziehungsweise dem Übergang vom analogen zum digitalen Zeitalter", sagt Dr. Stephan Mann, Leiter des Museums der Stadt Goch. Liefland stellte aus gesammelten oder bestellten, meist unbrauchbaren Videomaterial die große Installationen zusammen.

Den Ausstellungssaal verkleidete Liefland nochmals mit den gleichen Paneelen, so dass der Video-Raum wie ein Raum im Raum steht. "Video Palace #37 - Maniac" hat der in Berlin lebende Niederländer Liefland das Werk getauft. "Maniac" erinnert, so Stephan Mann, an einen der ersten Computer der Nachkriegszeit in der Militärbasis Los Alamos. Er wurde entwickelt, um die Druckwellen und Explosionsmuster von Atombomben zu berechnen, erklärt der Gocher Museumsleiter.

(RP)
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