Duisburg Vom Duisburger Kaplan zum Nuntius des Papstes

Duisburg · Einen Studienplatz in Medizin hatte er schon sicher. Und auch der Zivildienst im St. Joseph-Krankenhaus in Bochum schien anzudeuten, wohin der berufliche Weg führen sollte. Doch der anfängliche Berufswunsch, einmal Arzt zu werden, war nur von kurzer Dauer.

"Bei der Tätigkeit als Zivi im OP-Saal wurde mir klar, dass das nicht meine Welt ist", sagt Martin Krebs. Plötzlich gab es für ihn nur noch einen Wunsch, nämlich Priester zu werden.

Überrascht waren nicht nur seine Eltern und vier Geschwister, sondern auch Freunde, Bekannte und Wegbegleiter. Aber sie stützten ihn auf diesem neuen Weg. "Vor allem meinem Religionslehrer auf dem Gymnasium am Stoppenberg habe ich diesbezüglich viel zu verdanken", so Martin Krebs.

Dass ihn sein Weg als Priester einmal auf das diplomatische Parkett führen würde, konnte der heute 51-Jährige damals noch nicht ahnen. Ob sich schon 1979 mit dem Wechsel des Studienortes von Bochum nach Rom andeutete, dass er einmal für "höhere Aufgaben" vorgesehen ist, sei dahingestellt. Zunächst lief doch alles ganz normal. Nach der Priesterweihe begann für Martin Krebs die praktische Seelsorge, und zwar als Kaplan in der Pfarrgemeinde St. Joseph in Duisburg-Mitte, drei Jahre lang.

Anschließend der Wechsel in eine andere Gemeinde, später das Pfarrerexamen und die Übernahme der Leitung einer Gemeinde als Pfarrer? Nein, sein Weg sollte anders verlaufen. Er wurde zum Studium an der Päpstlichen Diplomaten-Akademie in Rom freigestellt. Dass er nebenbei auch im Kirchenrecht promovierte, das erwähnt Martin Krebs nur beiläufig, ja bescheiden. Es waren Jahre des Lernens, in Rom genauso wie in den Nuntiaturen in Burundi, Japan, Österreich, der Tschechischen Republik, bei der Europäischen Union oder in den USA. 25 Jahre ist Dr. Martin Krebs nun Priester.

Am 10. Oktober kann er sein Silbernes Priesterjubiläum feiern. Allein 22 Jahre war er im Ausland tätig, in der Welt der Diplomaten. Ein Traumjob? Dr. Martin Krebs würde diese Wortwahl wohl ablehnen. Für ihn ist die diplomatische Tätigkeit ein "Dienst" und nichts anderes. Er versteht sich — ganz so wie die Bedeutung des lateinischen Wortes "nuntius" — als "Bote" und "Gesandter" des "Heiligen Stuhls", im Auftrag des Papstes, des "Pontifex", des "Brückenbauers". Dr. Martin Krebs bringt es auf den Punkt: "So versuchen wir als Boten des Papstes in dem jeweiligen Land Brücken zu bauen. Ein Dienst also und kein "Traumjob". "Und dieser Dienst fordert, verlangt Verzicht", betont der zukünftige Nuntius von Guinea und Mali.

Wer wie er überwiegend im Ausland tätig ist, genießt natürlich die wenigen Wochen pro Jahr in der "alten Heimat", um Familie, Freunde und Bekannte zu treffen. "Das Bistum Essen bleibt meine Heimat", betont Dr. Martin Krebs.

(RP)
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