Duisburg Verständnis für Streikende

Duisburg · Die Duisburger Schulen waren sehr unterschiedlich stark betroffen vom gestrigen Lehrerstreik: An der Globus-Gesamtschule und an der Heinrich-Böll-Hauptschule musste Unterricht ausfallen, andere merkten nichts.

 Die Lehrer-Gewerkschaft GEW hat zu Warnstreiks aufgerufen.

Die Lehrer-Gewerkschaft GEW hat zu Warnstreiks aufgerufen.

Foto: ddp, ddp

Streikende Lehrer — das hat es in Duisburg bisher noch nicht gegeben. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte ihre Mitglieder, die in Nordrhein-Westfalen im Angestelltenverhältnis unterrichten, für den gestrigen Tag dazu aufgerufen. In Duisburg betraf das rund 300 GEW-Mitglieder. Die Forderung: acht Prozent mehr Gehalt für alle angestellten Pädagogen. In Duisburg sind das rund 800 an der Zahl.

Nicht an allen Schulen machte sich der Streik bemerkbar — an einigen dafür um so mehr. "Fast 50 Prozent der Lehrer an unserer Schule sind Angestellte", sagte Erhard Schoppengerd, Schulleiter an der Globus-Gesamtschule am Dellplatz. 40 Prozent von ihnen hätten gestern gestreikt oder würden noch in den Streik treten. 19 von insgesamt 50 Paukern haben gestern nicht unterrichtet.

"Das war dann gestern doch chaotischer, als wir es erwartet hatten", sagte der Schulleiter. "Wir haben den Unterricht dann in den Vormittag gezogen, so dass eine Kernzeit von vier bis fünf Unterrichtsstunden gehalten werden konnte", so Schoppengerd. "Geregelter Unterricht war allerdings nur noch an wenigen Stellen möglich". Denn: "Die verbeamteten Lehrer dürfen nicht als Streikbrecher eingesetzt werden". Trotzdem hat der Schulleiter Verständnis für die Streikenden. "Ich kann das voll nachvollziehen", sagte er. Die Kollegen absolvierten schließlich die gleiche Arbeit wie verbeamtete Lehrer, bekämen aber erheblich weniger Geld.

Gekürzter Stundenplan

Auch sein Kollege von der Gemeinschaftshauptschule Heinrich-Böll hat Verständnis dafür, "dass die angestellten Lehrer ihr verfassungsmäßiges Recht wahr nehmen". An seiner Schule sind gestern drei Kollegen in den Streik getreten. Die Folge: "Ein gekürzter Stundenplan für die Schüler". Die Aufsicht über die Schützlinge sei aber zu jeder Zeit gewährleistet gewesen, so Schulleiter Klaus Gith. "Wenn man sieht, was im Kollegium los ist, denke ich, dass es auch an weiteren Streiktagen Beteiligung von Lehrern unserer Schule geben wird", so Gith.

Vom Streik völlig unberührt blieben dagegen die Gustav-Heinemann-Realschule in Mitte und die Gesamtschule Ruhrort. Gerhard Sander, Schulleiter an der Realschule in der Stadtmitte hat sich im Vorfeld erkundigt, in wieweit seine Schule betroffen sein könnte. "Bei uns sind aber nur fünf von 40 Lehrkräften im Angestelltenverhältnis und nach meinem Wissen ist keiner von ihnen in der Gewerkschaft", sagte er.

Am Franz-Haniel-Gymnasium in Homberg ist die Lage ähnlich. "Wir haben nur zwei angestellte Lehrkräfte, da könnten wir einen Streik relativ leicht auffangen", sagte Werner Binnenbrücker, Schulleiter an dem Gymnasium. Auch er räumt ein: "Ich bin kein Gegner des Streikes, schließlich geht es um wirklich elementare Dinge."

(RP)
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