Duisburg Seltenes Schneevergnügen in der City

Duisburg · Endlich Wochenende, endlich Zeit, mal mit dem Schlitten (oder sogar Skiern) Wintersport in der Großstadt zu betreiben. In Duisburg gibt es für dieses seltene Vergnügen eine ganze Reihe von geeigneten Orten.

 Auf der Sedanwiese am Kaiserberg herrschte am Samstag viel Trubel. Hier lässt es sich aber auch super Schlitten fahren.

Auf der Sedanwiese am Kaiserberg herrschte am Samstag viel Trubel. Hier lässt es sich aber auch super Schlitten fahren.

Foto: Probst

Der Weg den Kaiserberg hinauf ist voller Kinder. Familienväter ziehen ihre Jüngsten auf Schlitten hinter sich her, und die älteren Schwesterchen stapfen in dicken Daunenjacken und Fellstiefeln schmollend hinterher. "Wieso muss ich hier rauflaufen, und Simon wird gezogen", schallt es durch den Wald. Je näher die Familien der Bergspitze kommen, desto besser wird die Stimmung, und die Anstrengungen des Aufstiegs sind schnell vergessen. Oben angekommen, eröffnet sich den Kindern ein atemberaubender Anblick: eine riesige Wiese, abschüssig, voller Schnee und Hunderte Kinder, die mit allem unterwegs sind, auf dem man den Hügel herunterrutschen kann.

 Auf der runden Plastikschale geht es den Hang auf der Sedanwiese hinunter. Die vierjährige Flora hat viel Spaß dabei.

Auf der runden Plastikschale geht es den Hang auf der Sedanwiese hinunter. Die vierjährige Flora hat viel Spaß dabei.

Foto: Probst, Andreas (apr)

Die Bedingungen könnten nicht besser sein. Der Ansturm auf die Rodelwiese ist an diesem Wochenende angesichts der Temperaturen und des vielen Schnees sehr groß. Gut 1000 Rodelfans aller Altersklassen haben sich auf der Spitze des Stadtberges zusammengefunden, darunter viele Familien mit Kindern.

Der Beginn der Abfahrt ist sehr steil. "Ist doch super", ruft der zehnjährige Sebastian, der sich fünf Meter weiter auf einer runden Plastikschale mit Schwung dem Abgrund entgegenwirft. "Da wird man wenigstens schön schnell." Nach dem steilen Start folgt ein flacheres Teilstück. An dieser Stelle verlieren viele Schlittenpiloten die Kontrolle über ihr Gefährt. Die modernen Lenkschlitten eignen sich offenbar nur für kleinere Manöver. Wer hier zu sehr gegen den Hang steuert, landet leicht auf der Nase. Auch die runden Plastikschalen lassen sich kaum lenken. Sebastian, eben noch begeistert, wirkt leicht beunruhigt in dem Moment, in dem er mit dem Rücken voran ins Tal rast.

Am besten machen sich immer noch die guten, alten Holzschlitten — egal, ob mit einer Einer-, Zweier- oder sogar Dreierbesatzung. "Für die Kinder ist das hier ein wirklich schöner Nachmittag", freut sich Sandra Heinzelmann, die mit Freunden und Familie auf den Kaiserberg gekommen ist. "Auch für Erwachsene ist es angenehm. Man trifft hier viele Bekannte, kann sich nett unterhalten, einen Glühwein trinken und den Kindern beim Spielen zusehen. Ich kann mir nichts besseres vorstellen." Auch Familie Lamers aus Walsum ist begeistert vom Ausflug auf den Stadtberg. "Ich kenne in der Stadt keinen Ort, an dem man besser rodeln kann als hier", sagt Vater Daniel, und sein Sohn Phillip (12) ergänzt: "Das ist viel besser als bei uns im Norden. Da gibt's doch kaum Hügel."

Nach mehreren Stunden Spaß treten die abgekämpften Eltern und die aufgedrehten Kinder den Heimweg an. Beim Abstieg wiederholt sich die Geschichte. Papa stapft mit dem Jüngsten vor, das Töchterchen tapert schmollend hinterher. Nur der Grund ist in diesem Fall ein anderer. "Ich will noch nicht nach Hause", hört man von weiter oben.

(RP)
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