Duisburg Politisch gewollt: kein Radweg am Grabenacker

Duisburg · Bergheim (szf) Am Grabenacker gibt es keinen Fahrradweg mehr. Der rot gepflasterte Streifen, der früher für Radfahrer da war, ist mit Pfosten mitten auf dem Weg unterbrochen und zur Parkfläche umfunktioniert. Das ist politisch so gewollt, und die Verwaltung hält es für völlig richtig. Unter den Anwohnern allerdings gibt es für die Neuerung nicht gerade ungeteilte Zustimmung, denn die Strecke ist auch der Schulweg für Kinder.

Zum Beispiel für die Kinder von Gregor Dronski. "Die Straße Grabenacker ist im Bereich ,Auf dem Dudel' von Bürgersteigkante bis Bürgersteigkante 6,03 Meter breit", hat der Familienvater nachgemessen. "Ein normaler Pkw hat inklusive Spiegel eine Breite von zwei Metern." Im Falle von Gegenverkehr führen zwei Autos nebeneinander, von einem halben Meter Sicherheitsabstand könnte man ausgehen, das wären 4,50 Meter, rechnete er vor: "Wo bitte schön soll dann noch das Fahrrad sicher fahren?"

Rücksichtnahme ist gefordert

Da dürfe auf der anderen Straßenseite kein Fahrrad entgegen kommen, oder die Tür eines parkenden Autos aufgerissen werden. Dronski findet die Abschaffung des Radweges "unverantwortlich": "Die Stadt Duisburg nimmt bei ihrer Straßenplanung billigend in Kauf, dass der Radfahrer unter die Räder kommt."

Keineswegs, man wolle die Radler im Gegenteil schützen, hält Stadt-Sprecherin Anja Huntgeburth dagegen. Gerade aus Gründen der Sicherheit schaffe man immer mehr Radwege ab. "In verkehrsberuhigten Zonen, und eine solche ist die Straße Grabenacker, sollen Verkehrsteilnehmer aufeinander Rücksicht nehmen", erklärt sie. "Heute markiert man die Radwege entweder auf der Fahrbahn, oder man beruhigt den Verkehr so, dass das Nebeneinanderherfahren möglich ist."

Unfallschwerpunkte vermeiden

Eben dieses sei hier der Fall: Wenn auf der Strecke Rad- und Autofahrer jeweils mit Gegenverkehr unterwegs seien, müsse eben gebremst und abgewartet werden. "Radwege bieten eine trügerische Sicherheit", so Huntgeburth weiter. Nicht zuletzt, weil die Wege irgendwann an Straßen endeten, "und solche Ecken sind dann schnell Unfallschwerpunkte".

Den Vorwurf, die Stadt würde aus Geldgründen auf den Radweg verzichten, wies sie zurück: "Wir sparen an allen Enden, ich würde es ja zugeben – aber das hier hat mit sparen wirklich nichts zu tun."

Für Väter wie Gregor Dronski ist das wohl keine beruhigende Erklärung: Er hält den Verzicht auf einen Fahrradweg nicht für eine Maßnahme, die zur Sicherheit seiner Kinder beitragen könnte.

(RP)
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