Flingern 1000 Wohnungen für Flingern

Flingern · Die Bezirksvertretung begrüßt, dass auf dem ehemaligen Hohenzollernwerk das neue Wohnviertel Grafental entsteht. Gefordert wurden mehr preiswerte Wohnungen. Die Umgehungsstraße ist umstritten.

Mit den Plänen des neuen Stadtquartiers Grafental auf dem Gelände der ehemaligen Lokomotivfabrik Hohenzollern ist die Bezirksvertretung sehr zufrieden. Alle Fraktionen begrüßten es, dass dort ein Wohnquartier mit 1000 Wohnungen entstehen soll statt wie ursprünglich einmal vorgesehen ein reines Büro- und Gewerbeviertel. Nur noch zu den Bürobauten zur Metro hin ist noch ein kleiner Riegel mit Bürobauten vorgesehen, erklärte Dirk Baackmann vom Planungsamt bei der Vorstellung des Bebauungsplans.

Rund 500 Millionen Euro will der Projekt-Entwickler Brack Capital Properties (BCP) in das Viertel investieren. Vorgesehen sind unterschiedliche Wohnungstypen. Sie reichen von Wohnungen in sechgeschossigen Mehrfamilienhäusern bis hin zu dreigeschossigen Einfamilienhäusern, die an die bestehenden Wohnhäuser an der Eythstraße angrenzen. Die denkmalgeschützten sogenannten Meisterhäuser bleiben erhalten und werden in das Viertel integriert.

35 Sozial-Wohnungen

Von den 1000 Wohnungen sollen 35 öffentlich gefördert werden. "Diese Zahl der Sozialbauwohnungen ist viel zu gering", kritisierte Günter Karen-Jungen (Grüne). Der verschwindend kleine Anteil zeige, dass die Stadtverwaltung sich nicht ernsthaft für preiswerten Wohnraum einsetze, den Menschen mit geringem Einkommen bezahlen könnten. Der sei in Düsseldorf Mangelware. Der Vertreter des Seniorenbeirats, Heinz-Werner Meier, wies darauf hin, dass Senioren wegen der knappen Rente preiswerte Wohnungen suchen würden. Ben Klar (Linke) forderte, dass der Anteil von Sozialwohnungen auf 20 Prozent festgesetzt werden solle.

Ein solcher Anteil sei nach Meinung der Stadtplaner in diesem Viertel zu hoch, so Baackmann. Denn im bestehenden Umfeld des neuen Viertels gebe es bereits viele öffentlich geförderte Wohnungen. "Mit den neuen frei finanzierten Wohnungen wird die Mischung im gesamten Bereich gut", so Baackmann. Die festgelegte Zahl sei eine Mindestgröße. Wenn es die Rahmenbedingungen erlaubten, könnten auch mehr gebaut werden, so Ulrich Tappe, Projektverantwortlicher bei BCP. "Außerdem sind die Mieten je nach Lage unterschiedlich hoch", erklärte er.

Kritik an Verkehrsplanung

Falsch geplant ist, so Karen-Jungen, auch die vierspurige Umgehungsstraße, die in der Verlängerung der Walter-von-Eucken-Straße einmal durch die Märchenland-Siedlung zum Hellweg laufen soll. Die Verwaltung will dafür eine vierspurige Trasse frei halten. "Eine zweispurige Trasse reicht für eine Erschließung", so Karen-Jungen. Die Stadtverwaltung habe selbst den Bau der Straße auf die Zeit nach 2020 verschoben. Gegen die Umgehungsstraße sprach sich auch Jürgen Hülsmann, Vertreter einer Anwohner-Initiative aus. Für diese Straße müssten mehrere Häuser abgerissen werden. Und sie bringe nur Lärm in die bisher ruhigen Wohnviertel. Skeptisch gesehen wurde auch, dass an der Hans-Günter-Sohl-Straße nur ein kombinierter Rad- und Fußweg vorgesehen. Wenn über diese Straße das große Viertel erschlossen werden solle, brauchten Radfahrer eine eigene Trasse. – Die Bezirksvertretung stimmte schließlich der Vorlage zu.

(RP)
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