Lörick 100 Jahre Schießgesellschaft

Lörick · Am Wochenende feiert die Löricker Schützenbruderschaft ihr großes Fest auf der Festwiese am Löricker Freibad. Im Mittelpunkt steht diesmal ihre älteste Gesellschaft, die zum Jubiläum beim Festzug ein eigenes Bataillon stellt.

In Niederkassel ist es die Hubertus-Kompanie, in Lörick die Schießgesellschaft, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen jeweils während der Schützenfeste feiert. Zunächst sind die Löricker an der Reihe, denn sie beginnen ihr großes Fest am 3. August auf dem Parkplatz am Freibad Lörick.

Unter dem Motto "Alleine feiern ist langweilig" hat die Schießgesellschaft, die übrigens die älteste Kompanie der Löricker Schützen ist, zu ihrem großen Jubiläum befreundete Vereine aus Niederkassel, Büderich und Willich eingeladen. "Besonders stolz sind wir, dass wir zum 100. Geburtstag Diözesanbrudermeister Wolfgang Kuck als Schirmherrn gewonnen haben", sagt der amtierende Hauptmann Stephan Speit. "2004 war Wolfgang Kuck schon einmal Gast in Lörick gewesen. Damals verlieh er meinem Vater, Willi Speit, zum Dank für 40 Jahre aktive Vorstandsarbeit das St. Sebastianus Ehrenschild, eine sehr hohe Auszeichnung, die es hier nur einmal gibt."

Als Schirmherr war Kuck auch dabei, als im April der Gedenktag zum 100-Jährigen gefeiert wurde. Höhepunkt war die Weihe der frisch restaurierten Kompaniefahne durch Pfarrer und Präses Michael Dederichs in der Kirche Maria, Hilfe der Christen. Anschließend wurde ein Kranz am Ehrenmal Löricker Straße niedergelegt. Danach starteten die Mitglieder zur Kompaniejubiläumstour nach Helgoland.

Jetzt gehen die Ereignisse rund ums Jubiläum weiter mit dem Schützenfest. Bei Festzug und Parade am Kirmessonntag ist die Schießgesellschaft mit einem eigenen Bataillon dabei samt drei Kutschen. Und wenn um 17 Uhr die Parade auf der Löricker Straße abgehalten wird, unterhalten die Musikkapellen Hofstaat und Gäste mit einer Serenade. Der Regimentskönig Dirk Waltemode, der bereits als Page zur Schießgesellschaft gehörte, wird mit seiner Frau Petra die Parade abnehmen. Speit: "Es ist ein herausragendes Ereignis, dass gerade zum 100. Jahrestag wiederum ein Mitglied der Schießgesellschaft auf dem Regimentskönigsthron sitzt." Das wundert nicht, kann die Schießgesellschaft doch etliche Regimentskönige vorweisen – vor allem zu den Jubiläen und runden Geburtstagen. Da war Bernhard Schnaß, der just zum Zehnjährigen die Platte putzte. Zehn Jahre später, zum 20. Jahrestag, war es Balthasar Weyen. Beim 60. Geburtstag schoss sich Heinz Heger an die Spitze der Bruderschaft und beim 75. Geburtstag der Kompanie Jörg Hartmann. Auch die 90. (Günter Aufmbruch) und 95. (Willi Speit) Jahrestage repräsentierten Mitglieder der Schießgesellschaft die gesamte Schützenbruderschaft.

1912 war die Gemeinschaft von 14 Männern gegründet worden. Einer von ihnen war Anton Fischer, der bis 1922 als Hauptmann Aufbau und Führung der jungen Gesellschaft übernahm. Wenn auch die beiden Weltkriege dem Schützenwesen vorübergehend ein Ende setzten, kann die Gesellschaft auf erfolgreiche Jahrzehnte zurückblicken, wobei ein besonderes Ereignis die Chronik prägt. Dort heißt es, dass das Regimentskönigsschießen am Kirmessonntag mit Spannung erwartet wurde. Viele Gerüchte kursierten, wer wohl diesmal die Platte herunterholen würde. Aufgerufen wurde der Schütze mit der Schießnummer 5, Willi Speit, der bereits 1965/1966 und 1978/1979 Regimentskönig in Lörick war. Die Platte fiel und so wurde Speit zum dritten Mal Regimentskönig. Schützenchef Thomas Hummelsbeck ernannte ihn daraufhin zum "Regimentskaiser Wilhelm I." – was dann wiederum in Lörick einmalig ist.

(RP)
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