Don-Bosco-Grundschule in Oberkassel Immer dienstags kommt die Schul-Oma

Düsseldorf · In der Don-Bosco-Grundschule unterstützen ehrenamtliche Schul-Omas die Lehrkräfte während der Freiarbeit.

 Monika Hartmann (re.) ist „Schul-Oma“ an der Don-Bosco Grundschule. Für Oskar eine echte Bereicherung.

Monika Hartmann (re.) ist „Schul-Oma“ an der Don-Bosco Grundschule. Für Oskar eine echte Bereicherung.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Eine richtige Oma gibt es in fast jeder Familie, auch bei den Grundschülern der Don-Bosco-Schule in Oberkassel. Falls die mal nicht ausreicht, gibt es dort die Schul-Omas, die die Lehrer bei der Arbeit unterstützen und stets ein offenes Ohr für ihre Schützlinge haben.

Sechs ehrenamtliche Helferinnen kommen ein- bis zweimal wöchentlich (dienstags und donnerstags) in die Montessori-Schule, helfen beim Lesen, Buchstabieren, Rechnen und im Kunstunterricht. Manche werden ganz förmlich mit Namen angesprochen, andere heißen bei den Kindern aber auch einfach Oma.

"Frau Oma Hartmann finde ich super"

Irmgard Neuen ist seit zehn Jahren im Team und wird von den Schulkindern liebevoll "Irmi" genannt. "Das ist in Ordnung so. Ich bin gerne für alle die ,Irmi'", sagt sie. "Ich habe damals einen Aufruf in der Zeitung gelesen. Mich reizt der pädagogische Aspekt, schwächeren Kindern Hilfestellung zu leisten. Aber man bekommt von den Kleinen auch unglaublich viel zurück." Geduld sei das Wichtigste, was man lernen muss, wenn man Schul-Oma wird, sagen ihre Kolleginnen. "Man braucht viel Ruhe und Geduld und muss sich erst wieder daran erinnern, wie Kinder denken und handeln", sagt Monika Hartmann, seit sechs Jahren Schul-Oma.

"Frau Oma Hartmann finde ich super. Wenn man eine Frage hat, hilft sie einem ganz lieb", sagt der siebenjährige Julius. "Manchmal hat man ein bisschen Angst, weil die Lehrerin streng ist. Dann geht man lieber zur Oma. Eigentlich ist Frau Hartmann aber gar nicht so eine richtige Oma. Die Haare sind nicht weiß, und sie sieht auch noch jung aus." Auch sein Mitschüler Oskar, acht Jahre alt, lässt sich gerne von den ehrenamtlichen Helferinnen Dinge erklären, die er nicht versteht. "Jede Klasse hat eine eigene Oma. Die hat eigentlich immer Zeit für einen. Und sie lacht auch nicht, wenn man was nicht kann, sondern sagt einfach ,komm mit, dann gehen wir wohin, wo es ruhiger ist, und ich zeige dir alles'. Das finde ich echt toll."

Ein- oder zweimal in der Woche kommen die "Großmütter" von acht bis knapp elf Uhr in den Unterricht, immer zur Freiarbeit. Vermittelt werden die Stellen über die Diakonie. Die Ehrenamtler sehen sich als Assistenten der Lehrkräfte, und das ist manchmal gar nicht so einfach. "Wir dürfen nicht in die Kompetenzen der Lehrkräfte eingreifen, auch wenn wir vielleicht eine andere Meinung haben", sagt Margret Dahl. "Die Lehrer haben oft keine Zeit, sich um einzelne Schüler zu kümmern, da kommen wir dann zum Einsatz", fügt ihre Kollegin Ingrid Wolf hinzu. "Wir fungieren als Bindeglied zwischen Lehrer und Kind. Das ist ein schönes Gefühl, denn oft ist man die Vertrauensperson des Schülers und erfährt Dinge, von denen die Lehrer gar nichts wissen. Man selbst fühlt sich gebraucht und die Kinder fühlen sich verstanden."

"Also, ich habe auch eine richtige Omi", sagt Oskar. "Aber die weiß glaub ich nicht so viel wie die Schul-Oma. Deswegen ist das wichtig, dass wir die Frauen in der Schule haben. Wenn man die Lehrerin nicht mag, geht man zur Oma." Zurzeit versucht die Schule, eine weitere Stelle zu besetzen. Es darf auch gern ein Opa sein. "Einen Mann fände ich cool", sagt Oskar. "Opis sind immer so lustig und nicht so streng."

(KEN)
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