Gerresheim Glashütte: Grundwasser ist verunreinigt

Gerresheim · Das Gelände rund um die ehemalige Gerresheimer Glashütte soll neu bebaut werden. Zuvor müssen jedoch Boden und Grundwasser auf dem Gelände von Chloriden, Sulfaten und Schwermetallen befreit werden.

Chlorierte Kohlenwasserstoffe, Sulfate und Schwermetalle – Rückstände all dieser Stoffe befinden sich derzeit noch in Boden und Grundwasser rund um die ehemalige Gerresheimer Glashütte. Bis das Gelände neu bebaut werden kann, müssen diese nun beseitigt werden. Das teilte das Umweltamt in der Bezirksvertretung 7 mit.

Dabei ist das Grundwasser besonders durch sogenannte Chlorierte Kohlenwasserstoffe, kurz CKW, belastet. "An zwei Stellen auf dem Gelände der Glashütte ist CKW in das Grundwasser geraten. Das hat jedoch nichts mit der Glashütte selbst zutun, sondern hat sich vom Zentrum des Stadtteils Gerresheim ausgebreitet", erklärte Inge Bantz vom Umweltamt. Vor Jahren hatte dort eine Textilreinigung die Belastung durch CKW verursacht. Seit 2008 saniert das Umweltamt daher sowohl im Zentrum als auch an der Glashütte das Grundwasser.

Aber auch die Glasproduktion hat Rückstände auf dem Gelände am Rande des Stadtteils hinterlassen. "Durch die Rauchgaskanäle der Gerresheimer Glas sind Sulfate und Schwermetalle in das Erdreich eingedrungen", sagte Bantz. Zusätzlich verunreinigen sogenannte Perfluorierte Tenside (PFT) das Grundwasser. Diese organischen Chemikalien werden zum Beispiel für die Herstellung von Löschschaum genutzt. Der war bei einem Brand in einer Reifenlagehalle eingesetzt worden und war ins Erdreich und Grundwasser gelangt. All diese Stoffe belasten gemeinsam mit sogenannten Auffüllungsmaterialien, wie Asche und Schlacken, zusätzlich den Boden auf dem Gelände und müssen ebenfalls von Stadt und der Patrizia Immobilien, die den Großteil des Geländes zur Neubebauung gekauft hatte, entfernt werden. "Wir haben dieses Gelände mit allen Verpflichtungen erworben. Deshalb werden wir die Reinigung von Boden und Grundwasser auf jeden Fall selbst finanzieren", sagte Gudrun Piesczek, Projektleiterin der Patrizia Immobilien in der Bezirksvertretung.

Anfang 2013 will das Unternehmen deshalb mit Boden- und Grundwasserreinigung beginnen. Der Boden soll innerhalb eines Jahres schadstofffrei sein, die Sanierung des Wassers dauert etwas länger: So kann erstmals nach fünf Jahren geprüft werden, ob das Grundwasser von CKW gereinigt wurde. Das Entfernen von Sulfaten und Schwermetallen soll gut zwei Jahre in Anspruch nehmen. Dennoch bleibt Patrizia Immobilien im Hinblick auf den Baubeginn des neuen Wohngebiets zuversichtlich: "Wir hoffen, dass wir dann in drei Jahren die ersten Gebäude errichten können", sagte Piesczek. Wie genau das "Glasmacher-Viertel", wie die neue Siedlung nach dem Bau heißen soll, aussehen wird, steht jedoch noch nicht fest. Denn auch der Bebauungsplan ist abhängig von der Sanierung von Boden und Grundwasser und kann erst im Anschluss daran erarbeitet werden.

(lai)
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