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Düsseldorf Behindert Abercrombie die Gründung eines Betriebsrates?

Düsseldorf · Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erhebt schwere Vorwürfe gegen die Düsseldorfer Niederlassung der Modemarke Abercrombie & Fitch an der Königsallee. Beschäftigte des Unternehmens hattendie Gründung eines Betriebsrats geplant. Dazu hatten sie für den 30. April eine Versammlung anberaumt und dazu eingeladen. Dort sollte der Wahlvorstand für den ersten Betriebsrat gewählt werden. Diese Versammlung sollte nach Verdi-Angaben außerhalb der Räume von Abercrombie stattfinden.

2011: Abercrombie & Fitch eröffnet in Düsseldorf
16 Bilder

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Doch zur Überraschung der Gewerkschafter wurde nur einen Tag vor der geplanten Versammlung von anderen Mitarbeitern zu einer sehr ähnlichen Veranstaltung eingeladen. Diese fand ebenfalls am 30. April parallel zu der ersten Versammlung statt, allerdings in den Räumen von Abercrombie. Jetzt gibt es offenbar zwei konkurrierende Wahlvorstände bei dem Düsseldorfer Modehaus.

Verdi-Gewerkschaftssekretärin Sibel Tekin betrachtet den gesamten bisherigen Verlauf als Störung des sozialen Friedens im Betrieb. "Wir vermuten, dass die Mitarbeiter, die die alternative Versammlung einberiefen, im Auftrag der Arbeitgeberseite handelten, um die Gründung eines Betriebsrates zu behindern. Wir haben dafür aber keinerlei Beweise", sagte Tekin im Gespräch mit der Rheinischen Post. Bei Abercrombie wollte sich gestern auf Anfrage niemand zu den Vorgängen äußern.

Abercrombie stand in den vergangenen Jahren mehrfach in der Kritik wegen fragwürdiger Arbeitsbedingungen. Frauen dürfen Wimperntusche tragen, mehr Make-up ist unerwünscht, Nagellack ist tabu. Jungs müssen glatt rasiert sein. Für die Frisur gibt es Zeichnungen, was in Ordnung ist, was nicht, und dazu Angaben darüber, wie viel Gel verwendet wird. Die Mitarbeiter-Fluktuation ist angesichts der Gängelung sehr hoch. Beim Start des Unternehmens in Düsseldorf 2011 gab es rund 400 Mitarbeitern, heute sollen gerade mal noch 200 Mitarbeiter an der Kö beschäftigt werden.

(cwo)
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