Dormagen Millionen-Investition

Dormagen · Dormagen Im Chempark dürften am Donnerstag einige Sektkorken geknallt haben. Dormagen hat es geschafft: Der heimische Chempark bekommt den Zuschlag für die neue TDI-Anlage.

 In der Nähe der TDA-Anlage im Dormagener Chempark soll eine neue TDI-Anlage gebaut werden. Der Dormagener Standort hat sich im Wettbewerb mit anderen Chemieparks europaweit durchgesetzt .

In der Nähe der TDA-Anlage im Dormagener Chempark soll eine neue TDI-Anlage gebaut werden. Der Dormagener Standort hat sich im Wettbewerb mit anderen Chemieparks europaweit durchgesetzt .

Foto: NGZ

Dormagen Im Chempark dürften am Donnerstag einige Sektkorken geknallt haben. Dormagen hat es geschafft: Der heimische Chempark bekommt den Zuschlag für die neue TDI-Anlage.

Bayer Material-Science wird die Riesenanlage mit Weltmaßstäben in der Produktion in Dormagen bauen und bereits in fünf Jahren in Betrieb nehmen. Am Donnerstag sind einige wenige Politiker über den Zuschlag informiert worden. Chempark-Leiter Dr. Walter Leidinger ist noch vorsichtig: "Für den Standort Dormagen wäre eine solche Investition ein sehr positives Signal. Ich würde mich freuen, wenn Bayer Material Science (BMS) die geplante Anlage im Chempark Dormagen realisieren würde." Erst in den kommenden Tagen soll der Deal offiziell verkündet werden.

"Rund 300 000 Tonnen TDI soll die neue Anlage produzieren", bestätigt Frank Rothbarth, Pressesprecher von Bayer Material Science (BMS), auf Anfrage der NGZ. TDI ist ein Vorprodukt zur Herstellung von Schaumstoffen, insbesondere Weichschaum, zum Beispiel für die Herstellung von Matratzen, für Möbel oder Autositze - ein riesiger Bedarf.

Bereits heute gibt es zwei derartige Anlagen. Einer dieser Betriebe im Chempark Dormagen produziert etwa 60 000 Tonnen TDI. Daneben arbeitet dort nach Angaben von Christian Zöller, Pressesprecher des Chemparks, eine Pilotanlage mit etwa 30 000 Tonnen Jahresproduktion auf der Basis einer speziellen Gas-Phasen-Technologie. Insgesamt sind in der TDI-Produktion heute bei BMS in Dormagen rund 30 bis 40 Mitarbeiter in dem reinen Kernbetrieb beschäftigt. Wie viele neue Arbeitsplätze mit der neuen Anlage geschaffen werden, steht noch nicht fest. Allerdings lassen sich die Zahlen der heute betriebenen TDI-Bereiche nicht einfach hochrechnen, warnt Zöller: "Hinzu kommen möglicherweise weitere Service- und Zulieferer-Betriebe."

Um die Riesen-Investition von rund 300 Millionen Euro- inklusive einer Produktionsanlage in Brunsbüttel in einem Investitionspaket - hatten einige wichtige Bayer-Standorte in Europa gerungen. Mit im Rennen waren unter anderem Krefeld-Uerdingen, Brunsbüttel bei Hamburg, das belgische Antwerpen und das spanische Taragona.

Vor allem die beiden Letzteren hatten sich Hoffnung gemacht. "Für Dormagen hat schließlich den Ausschlag gegeben, dass die Infrastruktur im Chempark Dormagen überzeugte", sagt Frank Rothbarth. Das große Plus des heimischen Chemparks liegt offenbar in der großen TDA-Anlage in Dormagen. Sie stellt Toluylendiamin her, ein Vorprodukt für den Kunststoff Polyurethanen, aus dem unter anderem Matratzen, Schuhsohlen und Klebstoffe gemacht werden.

"Wir brauchen die Nähe zu diesem Vorprodukt und schaffen so einen idealen Verbund", erläutert Rothbarth. Die TDA-Anlage war vor fünf Jahren in Betrieb gegangen und produziert ebenfalls im Weltmaßstab. In diese Anlage hatte Bayer damals rund 250 Millionen Euro investiert. "Die Kapazitäten wurden so ausgelegt, dass die TDI-Anlage sich sehr gut ergänzt", so Rotbarth.

Wann Baubeginn sein wird, steht laut Rotbarth noch nicht genau fest. Arbeiten soll der neue Betrieb in jedem Fall ab dem Jahr 2013. Wo genau im Chempark gebaut wird, steht noch nicht fest. "In jedem Fall muss aber der Verbund zu der TDA-Anlage gewährleistet sein."

Für den Dormagener Bayer-Betriebsratsvorsitzenden Karl-Josef Ellrich wird mit dem Deal ein großes Stück Standortsicherung vollzogen: "Es ist klasse, dass wir den Zuschlag bekommen. Wir haben lange für diese Anlage gegen harte Konkurrenz gekämpft und sind glücklich über diese Entscheidung."

Am Freitag in der NGZ: Zur Sache Standortgunst

(NGZ)
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