Dinslaken. Ein Baum mit ganz vielen Qualitäten

Dinslaken. · Der Feld-Ahorn ist der Baum des Jahres 2015. Zu Recht, meint Revierförster Michael Herbrecht. Er ist pflegeleicht und macht als Begrünung an Straßen und Plätzen eine gute Figur

 Baum des Jahres ist der Feld-Ahorn. Ein Exemplar steht vor dem Haus des Revierförsters Michael Herbrecht.

Baum des Jahres ist der Feld-Ahorn. Ein Exemplar steht vor dem Haus des Revierförsters Michael Herbrecht.

Foto: Heiko Kempken

Beim Stichwort "Ahorn" denkt man vielleicht an majestätische Baumriesen, die verschneite Ebenen in Kanada zieren. Das Land, dessen Nationalflagge ein Blatt des Baumes zeigt und in dem man Ahornsirup über Pfannkuchen laufen lässt. Der Feld-Ahorn hat damit allerdings nicht viel zu schaffen. "Er wird oft verkannt, weil er eben nicht als großer Baum mitten im Wald steht", weiß Revierförster Michael Herbrecht vom Forstbetriebsbezirk Dinslaken. Das hat, zumindest aus Sicht eines Forstwirts, auch einen guten Grund. "Der Feld-Ahorn ist kein Baum, aus dem man viel Holz gewinnen kann", erklärt Herbrecht. "Dicke Stämme kommen nur selten vor und oft hat ein Baum mehrere. Wenn es mal einen größeren gibt, würde ich den eher als besondere Sehenswürdigkeit stehenlassen."

Zur Holzgewinnung taugt der Feld-Ahorn also nicht unbedingt, aber trotzdem pflanzt Michael Herbrecht die zum Baum des Jahres 2015 gekürte Ahornart auch gerne an. "Ich versuche bei allen neuen Waldgebieten, die wir anlegen, auch einen Rand zu pflanzen und da gehört der Feld-Ahorn mit dazu", sagt Herbrecht. Allerdings sind die Pflanzen recht anspruchsvoll, wenn es um die Qualität des Bodens geht. "Er wächst dann zwar auch, aber eben nicht so schnell. Und dann haben besonders die Rehe ihre Freude. Für die scheint der Feld-Ahorn ein echter Leckerbissen zu sein", erklärt der Revierförster.

Trotzdem ist der Feld-Ahorn weit davon entfernt, unnütz zu sein. Als Begrenzung für den eigenen Garten in Form einer Hecke ist der Baum des Jahres zum Beispiel bestens geeignet. "Der Feld-Ahorn ist sehr pflegeleicht. Im Gegensatz zu anderen Bäumen verträgt er es, wenn man ihn immer wieder zurückschneidet", sagt Mich ael Herbrecht. So lässt sich die Pflanze auf Heckenhöhe halten. "Außerdem verrotten die Blätter sehr schnell", ergänzt der Revierförster. "Wenn man im Frühjahr wieder in den Garten kommt, ist aus dem Laub schon beste Muttererde geworden." In der früheren Niederwaldwirtschaft, bei der man Bäume fällte und dann einfach Holz nachwachsen ließ, setzte sich der Feldahorn als schnell ausschlagende Art durch. Herbrecht: "Als Brennholz ist er sehr gut geeignet. Der Brennwert entspricht etwa dem von Buchenholz". Doch auch als Begrünung städtischer Straßen macht der Baum des Jahres eine gute Figur. So steht eine Reihe der Pflanzen zum Beispiel an der Wiesenstraße neben der Neutor-Galerie. Dass diese das Einkaufszentrum in Zukunft überwuchern werden, ist nicht zu befürchten. "Wirklich große Exemplare findet man hier in der Gegend kaum. Eigentlich befinden wir uns hier auch schon an der Grenze des Verbreitungsgebietes. Der Feld-Ahorn kommt ursprünglich aus südlicheren Gegenden", erklärt Michael Herbrecht.

(RP)
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