Dinslaken Dinslakener will eine "Allianz der Sicherheit" schmieden

Dinslaken · Mit Andreas Nicks Sicherheitskarte können Retter bei einem Unfall technische Daten des Autos abrufen und so schneller handeln.

Dieses Szenario mag sich eigentlich niemand vorstellen: Nach einem Autounfall sind verletzte Personen im Wagen eingeklemmt, und die Rettungskräfte kommen nicht gleich an die Opfer heran, weil wichtige Informationen über die Karosserie des Fahrzeugs fehlen. Klingt unwahrscheinlich, kommt aber immer wieder vor auf Deutschlands Straßen. Andreas Nick glaubt, eine Lösung gefunden zu haben. Der Dinslakener wirbt für einen einfachen Aufkleber, der am besten hinter der Windschutzscheibe anzubringen ist. Über den darauf vermerkten Hinweis lässt sich das sogenannte technische Rettungsdatenblatt abrufen, das bei Aktivierung online hinterlegt wurde. Nick benötigt nur wenige Sekunden, um an seinem Smartphone zu demonstrieren, wie einfach die erforderlichen Daten mit der Sicherheitskarte abrufbar sind.

"Die Feuerwehr kann quasi schon auf dem Weg zur Unfallstelle alle wichtigen Informationen erhalten. Die steigen aus und wissen sofort, wo geschnitten werden muss", erklärt der Abteilungsleiter im Gesundheitszentrum Lang. Der langjährige Notfallmediziner Wolfgang Hammelrath pflichtet ihm bei. Hammelrath hat im Einsatz viele Situationen erlebt, in der die sogenannte "Golden Hour", die Zeit, in der akutmedizinische Patienten gerettet werden können, zur Neige ging, weil die Retter einfach nicht an die Opfer heran kamen. "Es gibt heute so viele verschiedene Fahrzeuge. Alle haben andere Sollbruchstellen. Das kann sogar bei einem an sich gleichen Modell variieren", weiß der Arzt. Eigentlich soll das technische Rettungsdatenblatt hinter der Sonnenblende klemmen, aber Nick und Hammelrath sind überzeugt davon, mit dem Aufkleber und der Hinterlegung der Informationen im Internet eine wesentlich effektivere und praktikablere Lösung gefunden zu haben. Kosten: 25 Euro. Andreas Nick ist derzeit dabei, in Dinslaken und Umgebung eine "Allianz der Sicherheit" ins Leben zu rufen. Einige Mitstreiter hat er bereits gefunden: Bei Autozubehör Schweer, der Fahrschule Startklar und BMW Kruft können die sogenannten "safety-e"-Aufkleber für 25 Euro (Laufzeit 99 Jahre) erworben und gleich aktiviert werden. Der Dinslakener, der das Konzept auch schon bei der hiesigen Feuerwehr vorgestellt hat, hofft, weitere Unternehmen für die Idee begeistern zu können: "Unser Ziel ist der flächendeckende Ausbau."

Unter dem Label "identbox" läuft nicht nur der etwas andere Autoaufkleber, sondern auch eine weitere Innovation in Sachen Sicherheit: Der "Rescue-Loop" liegt Andreas Nick als Sportler und passioniertem Mountainbiker besonders am Herzen. Durch ein mit Pin und ID (wie beim Online-Banking) versehenes Armband können Rettungskräfte sofort wichtige Daten und möglicherweise sogar lebensrettende Informationen im Internet abrufen, die der Träger dort hinterlegt hat. Das können etwa der Hinweis auf mögliche Allergien, Infos über die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, oder einfach die Telefonnummer des zu benachrichtigenden Angehörigen oder Lebensgefährten sein. In Zusammenarbeit mit der Firma Uvex werden auch Sticker für den Helm angeboten. Armband und Sticker sind im Gesundheitszentrum Lang ebenfalls zum Preis von 25 Euro zu bekommen.

(RP)
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