Dinslaken Aus der Teestube auf den Golfplatz

Dinslaken · Seit 1997 hat Uwe Wibbe im "Teeparadies" dafür gesorgt, dass seine Kunden etwas Schmackhaftes in die Tasse bekommen. Ende Februar geht der 70-Jährige in den Ruhestand - sein Handicap verbessern.

 Seit 1997 ist Uwe Wibbe in Dinslaken eine Institution, wenn es um Tee geht. Im Februar schließt der 70-Jährige sein Geschäft in der Bohlen-Passage.

Seit 1997 ist Uwe Wibbe in Dinslaken eine Institution, wenn es um Tee geht. Im Februar schließt der 70-Jährige sein Geschäft in der Bohlen-Passage.

Foto: Büttner

Im Privaten war der Tee schon lange seine Leidenschaft. Schon während seiner Zeit als Beschäftigter bei einem Energieunternehmen trank Uwe Wibbe gerne Tee und malte sich aus, im Ruhestand selbst einen Laden für die besonderen Blättermischungen zu eröffnen.

Als sich 1997 die Chance bot, frühzeitig in den Ruhestand zu gehen, nahm er diese war und machte sich - gemeinsam mit seiner Ehefrau Sabine - an die Umsetzung seines lange gereiften Traums. "Ich kam damals zum Teehandel wie die Jungfrau zum Kinde", sagt der 70-Jährige. Bei den Verkäuferinnen seines vormals bevorzugten Teegeschäfts in Wesel erkundigte er sich nach Händlern und Ansprechpartnern und trat dann mit diesen in Kontakt. "Ich habe dann Termine vereinbart und Teesorten verköstigt", erinnert sich Wibbe.

Schließlich starten er und seine Ehefrau mit 110 unterschiedlichen Teesorten in der Bohlen-Passage zwischen Rutenwallweg und Neustraße ihr "Teeparadies". "Wir wollten wegen des Namens auch alle erdenklichen Sorten vorrätig haben", erklärt Uwe Wibbe. Und so vergrößerte sich das Sortiment schnell - auch aufgrund von Kundenwünsche. Mittlerweile finden sich im Laden gut 350 verschiedene Sorten. Vom klassischen Grün- oder Schwarztee bis hin zu besonderen Mixturen.

Mit seinen 70 Jahren sieht Uwe Wibbe jetzt allerdings die Zeit gekommen, um in den Ruhestand zu gehen. "Meine Ehefrau ist vor fünf Jahren gestorben und seitdem manage ich das Geschäft alleine. Das wird mir auch aufgrund des Alters mittlerweile etwas viel", sagt er. Auch der angedachte Umbau der Passage, in der sein Geschäft liegt, war für den Unternehmer ein Unsicherheitsfaktor. "Ich glaube nicht, dass ich mir das noch antun will", sagt er.

Und so fasste er die Entscheidung, sein Geschäft im Februar endgültig zu schließen. "Den Januar arbeite ich noch voll durch. Danach gibt es einen Ausverkauf, bevor ich den Laden zumache", sagt Wibbe. Für seine zahlreichen Stammkunden tut es ihm leid, und er hat auch nach einem Nachfolger gesucht. "Das tut sich heutzutage aber niemand mehr an", erklärt Wibbe das Fehlen eines Nachfolgers.

So tritt der Teehändler der Dinslakener Innenstadt mit einem weinenden Auge den Ruhestand an. Für das lachende sorgt derweil die Aussicht, in Zukunft mehr Zeit für sein Hobby zu haben: das Golfspiel. Seit 1999 zieht es Uwe Wibbe regelmäßig mit Bällen und Schläger aufs Grün.

"Jetzt werde ich mein Handicap verbessern", sagt der zukünftige Ruheständler und freut sich. "Bisher hatte ich nur am Sonntag Zeit zum Golfen. Bald kann ich drei Mal pro Woche gehen."

Wobei er eigentlich keinen großen Bedarf sieht, seine eigenen Fähigkeiten beim Einlochen mit dem intensiveren Wochentraining noch weiter zu verbessern. "Ich bin mit meinem Spiel eigentlich ganz zufrieden", sagt Uwe Wibbe mit einem Lächeln im Gesicht. "Aber wer sagt, er würde Golf wirklich beherrschen, der lügt."

(fla)
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