Düsseldorf Uniklinik-Chef Wolfgang Raab soll gehen

Düsseldorf · Der Chef der Düsseldorfer Uniklinik verliert seinen Job. Nach einer mehrstündigen Sitzung gab der Aufsichtsrat am Donnerstagnachmittag bekannt, dass der Ärztliche Direktor Wolfgang Raab seinen Stuhl räumen soll. Die Modalitäten müssen ausgehandelt werden, es laufen Trennungsgespräche. Hintergrund: Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat wegen des Verdachts der Untreue Anklage gegen Raab erhoben.

 Wolfgang Raab soll seinen Stuhl räumen.

Wolfgang Raab soll seinen Stuhl räumen.

Foto: andreas endermann

Die Strafverfolger werfen Raab vor, "neben seiner Tätigkeit als Ärztlicher Direktor unter Inanspruchnahme von wissenschaftlichem und nicht-wissenschaftlichem Personal des Klinikums über den genehmigten Umfang hinaus eine zahnärztliche Privatambulanz betrieben zu haben".

Ein Zahnarzt sei mehr als vier Jahre zweckwidrig beschäftigt worden, der Schaden liege bei 350.000 Euro. Ermittelt wurde mehr als eineinhalb Jahre, es gab sogar Durchsuchungen.

Hintergrund: Raab hat als Direktor der Zahnklinik, die er durch Sparprogramme und Umstrukturierung vor dem Aus rettete, das so genannte Privatliquidationsrecht, das ihm die Ambulanz erlaubt. Als er 2006 Ärztlicher Direktor der Klinik wurde und diese auf gesunde Beine stellte, sollte die Privatambulanz sein Einkommen sichern.

Die Uniklinik gibt sich in einer aktuellen Stellungnahme nicht besonders auskunftsfreudig: "Der Aufsichtsrat des Universitätsklinikums Düsseldorf und der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums, Prof. Dr. Wolfgang H.-M. Raab, führen Trennungsgespräche. Prof. Raab vertritt ab sofort nicht mehr das Universitätsklinikum Düsseldorf. Es wird durch den Stellvertretenden Ärztlichen Direktor, Prof. Dr. Helmut E. Gabbert, und den Kaufmännischen Direktor, Dr. Matthias Wokittel, vertreten."

(ujr)
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